Motorrad

Öttls erster Grand-Prix-Sieg

von Redaktion

Der KTM-Pilot aus Ainring gewinnt Moto3-Rennen in Jerez – sein Vater kämpft mit den Tränen

Jerez – Kopfschüttelnd drehte Philipp Öttl in Jerez mit der bayerischen Fahne eine Ehrenrunde auf seiner KTM, an der Box fehlten seinem Vater Peter schlicht die Worte. „Das ist der schönste Tag in meinem Leben. Wahnsinn“, sagte der Teamchef zum ersten Grand-Prix-Sieg seines Sohnes. Glücklich feierte die Motorrad-Familie aus Ainring in Oberbayern den so lange ersehnten Coup.

Drei Tage nach seinem 22. Geburtstag war Phillip Öttl beim Großen Preis von Spanien zum ersten Mal gelungen, was der Vater 22 Jahre zuvor im italienischen Mugello zuletzt geschafft hatte – der Sprung auf das oberste Treppchen. „Es ist saugut gegangen, es hat alles gepasst“, sagte Philipp Öttl. Im Gegensatz zu seinem Vater kämpfte er nicht mit den Tränen. Dass es bei seinem 91. Rennstart tatsächlich mit dem großen Wurf klappen könnte, habe er unterwegs gemerkt, „als ich hinter mir keinen mehr gehört habe“, sagte er.

Öttl, der im Qualifying auf den zweiten Startplatz gerast war, gehörte beim vierten Saisonlauf von Beginn an zur Spitzengruppe, in der es pausenlos Positionswechsel gab. Zwölf Runden vor Schluss schob er sich ganz nach vorne, verteidigte den ersten Platz bis zum Ende und gewann knapp vor Marco Bezzecchi (Italien/KTM) von PrüstelGP.

Er sorgte damit für den ersten deutschen Sieg seit fast zwei Jahren. Am 21. August 2016 hatte Jonas Folger beim Moto2-Rennen in Brünn triumphiert, und in diese Klasse will Öttl 2019 unbedingt aufsteigen. Er hat dafür am Sonntag das beste Argument geliefert.

2012 hatte der Sohn des fünfmaligen Grand-Prix-Siegers Peter Öttl („Auf den Augenblick habe ich so lange gewartet“) sein WM-Debüt gegeben, in der darauffolgenden Saison wurde er Fixstarter. Erstes Highlight war ein dritter Platz 2015 in Indianapolis, im Vorjahr wurde er in Österreich Zweiter. Öttl war mit einem Sieg dran, jetzt ist der Bann gebrochen. Mit 35 Punkten ist er nach vier von 19 Stationen WM-Fünfter, Bezzecchi (63) ist an der Spitze etwas enteilt.

In der Moto2 trotzte Marcel Schrötter (Vilgertshofen/Kalex) seinen Schmerzen und belegte den ausgezeichneten siebten Platz. Nach seinem schweren Sturz vor zwei Wochen in Austin/Texas zeigte der 25-Jährige trotz Bänderrissen in der Schulter eine starke Vorstellung. Es gewann der Italiener Lorenzo Baldassari (Kalex).

In der Königsklasse MotoGP feierte Weltmeister Marc Marquez (Spanien) seinen zweiten Saisonsieg und eroberte die Führung in der Gesamtwertung. Der Honda-Pilot gewann überlegen nach einer Kollision seiner Verfolger Andrea Dovizioso, Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa – alle schieden aus.  sid

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