Rosenhochzeit und Rosenkrieg

von Redaktion

Robben glaubt an Bayerns Zukunft – Lewandowski verweigert sich beharrlich Bekenntnissen

VON ANDREAS WERNER

München – Der Bräutigam ist zwar derzeit wegen einer Verletzung nicht gut zu Fuß, generell aber sind ihm nach der langen Zeit der Partnerschaft kaum Verschleißerscheinungen nachzuweisen. Arjen Robben und der FC Bayern gehen ins zehnte gemeinsame Jahr, Rosenhochzeit sagt man da, der Niederländer sagte am Samstag, er sei „sehr glücklich, dass ich die zehn Jahre vollmachen kann. Das ist etwas, auf das man stolz sein kann. Ich bin es jedenfalls.“

Ein bisschen stolz können beide Seiten sein. Im Fußball ist es gerade bei Spitzenvereinen nicht wie im wahren Leben: Eine zehn Jahre währende Liaison zeugt von Romantik und Respekt. Robben erklärte, er habe sich bewusst für eine weitere Saison an der Isar entschieden, „weil ich angreifen und wichtig für die Mannschaft sein will“. Er äußerte sich optimistisch, dass in diesem Team noch einiges drinsteckt, so der 34-Jährige. Das Halbfinale neulich gegen Real Madrid habe ihm „das Gefühl gegeben, dass nächste Saison auch wieder so etwas drin ist“. Voraussetzung: Keiner der Schlüsselspieler geht. „Dann sind wir für das kommende Jahr top aufgestellt.“

Der Optimismus des Niederländers in Ehren, ist es unübersehbar, dass sich hier eine große Ära dem Ende zuneigt. Für Robbens Planstelle setzt man Hoffnungen auf den bisher nach Hoffenheim verliehenen Serge Gnabry. Er kenne ihn „nicht so gut“, so der 34-Jährige über seinen potenziellen Erben, „aber es ist wichtig, dass wir neue Impulse bekommen“. Listig fügte er noch hinzu, er habe gehört, der 22-Jährige könne „ja sogar Stürmer spielen“. Das beträfe dann das Hoheitsgebiet von Robert Lewandowski.

Der Angreifer ist einer der Schlüsselspieler, deren Weggang ein fatales Qualitätsloch in München hinterließe. Anders als Robben verweigert der 29-Jährige beharrlich Bekenntnisse bezüglich eines Verbleibs. Das führt zu einer merklichen Abkühlung seines Verhältnisses zu den Fans, die mit ihm sowieso schwer warm werden. Am Samstag war es frappierend, wie wenig Beifall Lewandowski von den Rängen gespendet wurde, als er als bester Torjäger der Saison ausgezeichnet wurde. Da ist die Rosenhochzeit ziemlich fern, und eher scheint sich in diesem Fall ein Rosenkrieg abzuzeichnen.

Artikel 1 von 11