München – Mitte der zweiten Halbzeit hatte auch Uli Hoeneß sein Lächeln wieder gefunden. Auch das fünfte Duell seiner Basketballer mit den Frankfurt Skyliners hatte mit ein paar bangen Momenten begonnen. Doch da wollte der Präsident des FC Bayern nicht kleinlich sein: „Ich glaube, die Mannschaft war so nervös wie ich.“
Was zählte, war: Die Sache ist ja gut ausgegangen. Am Ende mit einem 90:70 sogar noch ziemlich standesgemäß. Und ganz plötzlich ist man wieder mitten drin im Geschäft. Am Sonntag (18.00 Uhr/Sport1) tritt Titelverteidiger Bamberg im Audi Dome an. Und auch Hoeneß hat wieder Hoffnung geschöpft: „In den beiden letzten Spielen hat die Mannschaft Selbstvertrauen gesammelt“m sagte der Clubchef, „das wird uns jetzt sicher helfen.“
Die Worte des Unterlegenen werden die wieder aufgeflammte Zuversicht nicht gebremst haben. Skyliners-Trainer Gordon Herbert nämlich gab den Bayern auf den Weg in Richtung Halbfinale: „Wenn sie so verteidigen wie in den beiden letzten Spielen gegen uns, dann werden sie auch Meister.“
Wobei sich natürlich schon die Frage stellt, welche Rolle es nun spielt, dass die Franken nach dem 3:0-Eildurchgang gegen Bonn, schon seit vergangenem Wochenende gemütlich zusehen konnten, wie sich der Südrivale bis Donnerstag durch die Extraschichten gegen Frankfurt quälte. Rhythmus oder Pause, was dienlicher ist, darüber wird in den Playoffsportarten Jahr für Jahr debattiert. Trainer Dejan Radonjic will sich nicht festlegen: „Wir werden sehen.“ Sein Präsident Uli Hoeneß ist da schon optimistischer. „Vor allem das vierte Spiel am Dienstag in Frankfurt könnte für die Mannschaft ein Schlüsselerlebnis für die Playoffs gewesen sein“, sagte er, „das war wirklich Basketball auf allerhöchstem Niveau.“
Immerhin: Die Bayern haben in der Vergangenheit mit einer vergleichbaren Situation schon einmal ganz gute Erfahrungen gemacht. 2015 setzten sie sich in der Verlängerung des fünften Halbfinals bei ALBA Berlin durch und entschieden drei Tage später auch gleich den Finalauftakt bei den bestens ausgeruhten Bambergern für sich. Dass man die Serie trotzdem am Ende 2:3 verlor und an der Titelverteidigung vorbeigriff – geschenkt.
Serien der beiden nationalen Basketball-Giganten nahmen für die Münchner bislang ja noch nie ein gutes Ende. Am allerwenigsten in den beiden letzten Spielzeiten, in denen die Bayern jeweils im Halbfinale ohne Sieg blieben. Wahrscheinlich nicht zuletzt deshalb will sich Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic langsam an das Wiedersehen herantasten. „Wir brauchen erst einmal einen Sieg“, sagte er, „wenn wir den haben, dann schauen wir nach dem nächsten.“
Die Gelegenheit immerhin scheint günstig. Noch nie hatten die Bayern alle Saisonduelle mit Bamberg gewonnen – den Verlängerungs-Krimi im Pokal-Viertelfinale inklusive. Noch nie gingen die Münchner mit der besseren Vorleistung aus der Hauptrunde in eine Serie mit den Franken. Nicht zuletzt Nihad Djedovic, der im Viertelfinale zu den zuverlässigeren Münchnern zählte, rechnet mit einem völlig offenen Rennen: „Ich denke, die Chancen stehen 50:50 – das wird eine lange Serie.“
Einen kleinen Teilerfolg allerdings könnten die Bamberger am Sonntag übrigens schon vor dem Spiel sicher haben. Die Franken wollen den spektakuläreren Auftritt hinlegen. Zumindest ihr Mäzen Michael Stoschek. Der starke Mann des Serienmeisters würde zum Halbfinalauftakt gerne per Helikopter einschweben. .