Froome und die verdienten Zweifel

von Redaktion

Sicher, man kann sich ganz arglos stellen. Und dann lässt sich über den Radfahrer Christopher Froome nichts anderes sagen, als dass er vergangenen Freitag auf seinem Solo nach Bardonecchia Phänomenales zustande gebracht hat. 80 km vor dem Ziel attackierte der Brite seine Widersacher, flog förmlich über die Serpentinen, fuhr das gesamte Peloton in Grund und Boden – und triumphierte somit beim Giro d’Italia. Spektakulärer geht es nicht. Ein Wahnsinn, dieser Typ. Wenn man so will: ein Wunder.

Nur ist das grundsätzlich so eine Sache mit den Velo-Wundern. Schließlich wurde in den Dopinglaboren schon manche scheinbare Heldentat als fauler Zauber entlarvt. Das bedeutet nun noch nicht, dass sich Froomes sagenhafter Kraftakt automatisch mit Sportbetrug erklären ließe. Allerdings liegen bei ihm Verdachtsmomente vor, die bereits seinen Giro-Start in Frage stellten. Während der Spanien-Rundfahrt im September 2017 wurde in Froomes Dopingprobe ein unerlaubter Wert des Asthma-Mittels Salbutamol festgestellte. Der Sky-Kapitän beteuert zwar seine Unschuld, das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen – es könnte aber durchaus eine Sperre zur Folge haben.

Froomes Giro-Teilnahme war somit höchst umstritten. Der ins Zwielicht geratene vierfache Tour-Sieger hätte auf eine Teilnahme verzichten müssen. Trotz zahlreicher Proteste trat er zum Trip durch Italien an und belastete damit das ganze Rennen. Froome braucht sich also nun nicht zu wundern, dass Argwohn und Zweifel seinen Giro-Sieg überschatten. Armin Gibis

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