Monte Carlo – Der Australier Daniel Ricciardo hat seine Monaco-Rechnung beglichen und dem Red-Bull-Team zum 250. Grand Prix einen Start-Ziel-Sieg geschenkt. Ferrari-Pilot Sebastian Vettel erreichte nach einer wahren Hetzjagd in den Straßen des Fürstentums den zweiten Platz. Wirklich zufrieden sein konnte der Heppenheimer trotz eines starken Rennens aber nicht: Weil Lewis Hamilton mit Platz drei den Schaden auf der Mercedes-Problemstrecke Monaco in Grenzen hielt, machte Vettel in der WM-Wertung nur drei Punkte auf seinen Dauerrivalen gut.
Vettel: „Es war kompliziert“
„Wir hatten heute die Geschwindigkeit, aber es war kompliziert“, sagte Vettel nach dem Rennen: „Ich hätte gerne mehr Druck auf Daniel gemacht, aber ich hatte kein großes Vertrauen in die Reifen.“
Weltmeister Hamilton führt im Klassement nach sechs von 21 WM-Läufen mit 110 Punkten immer noch recht deutlich vor Vettel (96), der auch im vierten Anlauf seinen 50. Grand-Prix-Sieg verpasste. Ricciardo liegt trotz seines zweiten Saisonsiegs aufgrund von zwei „Nullrunden“ mit 72 Zählern als WM-Dritter ein gutes Stück dahinter.
Im Vorjahr noch hatte Ferrari im Fürstentum dominiert, während Mercedes unter anderem aufgrund seines langen Radstands große Probleme hatte. In der diesjährigen Ausgabe des Klassikers war das Bild ein anderes: Die Scuderia musste Red Bull den Vortritt lassen, während Mercedes offenbar seine Lehren aus dem Tief von 2017 gezogen hat.
Ricciardos Teamkollege Max Verstappen, der seine guten Chancen auf den Sieg mit einem kapitalen Crash im dritten Training zerstört hatte, kämpfte sich vom letzten Startplatz immerhin noch auf Platz neun nach vorne. Renault-Pilot Nico Hülkenberg (Emmerich) erreichte den achten Rang.
„Ich habe hier noch eine Rechnung offen“, hatte Ricciardo schon vor dem ersten Training erklärt. 2016 war dem Australier in Monaco seine erste und bis Samstag einzige Pole Position gelungen, den prestigeträchtigen Sieg aber hatte er wegen eines Fehlers seiner Boxencrew verpasst. „Das war jetzt die Wiedergutmachung“, sagte er nach dem Rennen, „es musste einfach klappen. Aber zwischendurch hatte ich große Probleme. Die Leistung war plötzlich weg, ich hing im sechsten Gang, ich dachte schon, es wäre gelaufen.“
Letztlich reichte es aber, und Riccardo gewann erstmals in Monaco – auf eine für ihn ungewöhnliche Weise: Bei keinem seiner sechs vorherigen GP-Erfolge startete der Australier aus der ersten Reihe, 2017 in Baku gewann er sogar von Startplatz zehn.
Der mit 3,337 Kilometern kürzeste Kurs im Formel-1- Kalender ist extrem verwinkelt. Hier kommt es weniger auf Motorleistung, sondern vor allem auf Abtrieb in den Kurven an – genau das ist die Stärke des RB14. In zwei Wochen in Kanada geht es dann wieder auf eine „Mercedes-Strecke“: Auf dem Circuit Gilles Villeneuve in Montreal ist vor allem Motorleistung gefragt. Hamilton gewann dort zuletzt dreimal in Folge.
Von Startplatz zwei kam Vettel einen Tick besser weg als Ricciardo, aber der Weg zur ersten Kurve in Monaco war nicht lang genug für einen ernsthaften Überholversuch. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht fuhren die Piloten durch die engen Straßen des Fürstentums, allein Verstappen mit dem überlegenen Red Bull gelangen im hinteren Feld einige Überholmanöver.
Hamilton hatte früh Probleme mit abbauenden Reifen. Schon nach der zwölften von 78 Runden kam der Champion an die Box. Vettel wechselte vier Runden später und blieb vor Hamilton.
Während der Brite auch mit dem stabileren Ultrasoft Probleme hatte, beklagte Ricciardo nach dem ersten Renndrittel Schwierigkeiten beim Runterschalten. „Bleib fokussiert“, funkte Ricciardos Renningenieur immer wieder. Der Australier aber lamentierte: „Ja, aber ich habe keine Power. Sagt mir, ob ich irgendetwas tun kann.“
Vettels Rückstand verringerte sich zwar auf rund eine Sekunde, überhaupt lagen die Top Fünf dicht beieinander. Am Ende war aber im Nadelöhr Monaco auf ähnlichem Niveau mal wieder kein Vorbeikommen.