München – Löwen-Fans sind an Dramen gewöhnt, auch Hans Sitzberger, der Vizepräsident aus dem Bayerischen Wald. Vor dem Spiel hatte er Optimismus versprüht, hinterher dann gegenüber unserer Zeitung Einblicke in sein Gefühlsleben und Ausblicke in die 1860-Zukunft gewährt.
-Herr Sitzberger, Hand aufs Herz, was war mit Ihrer Zuversicht zwischen den Spielminuten 58 und 66, als Saarbrücken 2:0 führte und die 3. Liga in weiter Ferne lag?
Die war intakt. Ein Spiel geht ja bis zur 90. Minute, und mir war klar, dass wir noch ein Tor schießen, mindestens.
-Saarbrücken war wie im Hinspiel bärenstark. Warum hat es am Ende trotzdem 1860 geschafft?
Weil wir ganz stark über die Mannschaft kommen – und vielleicht einen Tick mehr Überzeugung hatten. Hier ist etwas gewachsen, seit vor einem Jahr alles am Boden lag
-Welchen Anteil hat Trainer Daniel Bierofka? „Ohne Biero wär’n wir gar nicht hier“, rufen die Fans. Würden Sie das unterschreiben?
Selbstverständlich. Der Trainer ist super, der Teamgeist herausragend – da baut eins auf dem anderen auf.
-Für Sie als alten Löwen ist das ja nicht die erste Aufstiegsfeier . . .
Da muss ich widersprechen. 1993 in Meppen war ich leider nicht live dabei, weil ich gerade ein Haus gebaut habe – das hab’ ich bei der Gartenarbeit im Radio gehört. So gesehen ist das heute eine Premiere für mich – es ist ein unbeschreibliches Gefühl. So ein Tag, so wunderschön wie heute! Ich denke, so kann man es zusammenfassen.
-Die Fans fragen sich jetzt: Wie geht es weiter mit ihren Helden, zum Beispiel mit Sascha Mölders? Der Toptorjäger und Aufstiegsgarant hat Stand jetzt keinen gültigen Vertrag mehr. Bleibt er sicher?
Vertragsverhandlungen mit ihm laufen. Aber es ist ja nicht nur der Mölders. Die ganze Mannschaft muss gehalten und verstärkt werden. Es stehen erst vier Neuzugänge aus der 4. Liga fest. Und ob noch jemand dazukommt, liegt nicht in unserer Hand.
-Weil man sich erst mit Investor Hasan Ismaik einigen muss? Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass der Aufstieg auch die beiden Gesellschafter eint?
Dazu will ich nichts sagen.
-Und was ist von 1860 in der 3. Liga zu erwarten?
Ich denke, man muss auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Reinschnuppern in die Liga, dann mal schauen – mit der bestehenden Mannschaft wäre aus meiner Sicht ein Platz zwischen 10 und 12 drin.
-Werden Sie die Regionalliga auch ein bisschen vermissen?
Ich hab immer gesagt: Nichts gegen Pipinsried, nichts gegen Buchbach. Es war schön dort, die Clubs haben das super organisiert. Aber ich fahre lieber nach Rostock – weil ich weiß, es ist die 3. Liga.
Interview: Uli Kellner