München – Die wirklich wichtigen Fragen waren für Danilo Barthel schnell geklärt. Nein, der Bart werde auch nach der Meisterschaft nicht abkommen. „Ein bisschen kürzen vielleicht“, sagte er mit verschmitztem Grinsen, „aber ohne – da würde ich mich nackt fühlen.“
Die Teamkollegen werden es ihm gerne verzeihen. Erst Recht nach diesen Playoffs, denen er so eindrucksvoll seinen Stempel mit aufgedrückt. Nicht den höher eingeschätzten Jared Cunningham, nicht Ausnahme-Spielmacher Stefan Jovic – Barthel hatte man zum wertvollsten Spieler (MVP) der Finalserie gekürt.
Was für ein Aufstieg für den Mann, der 2016 als Perspektivspieler aus Frankfurt übersiedelt war. Den nächsten Karriereschritt hatte er machen wollen, mit den Bayern um die Meisterschaft mitspielen. Zwei Jahre danach hat er das Double in den Händen und gilt als der derzeit beste deutsche Spieler der Bundesliga. Wobei es zu ihm passt, dass ihn die individuellen Meriten im Moment des Triumphs nur am Rande interessierten. „Der MVP ist für mich die Mannschaft“, sagte er, „wir haben die ganze Saison über immer zusammengehalten und für diesen Titel gekämpft.“
Der Münchner Marathonarbeiter – neben den 73 Spielen in Rot war er auch für den Deutschen Basketball Bund bei der Europameisterschaft in Tel Aviv und Istanbul sowie in der WM-Qualifikation im Einsatz – ist ein stiller Star.
Man ahnt: Barthel wird für die Münchner Macher eine Schlüsselpersonalie. Sportlich ohnehin, aber der 26-Jährige hat auch das Zeug, das zu werden, was der Basketballsparte nach dem Abschied von Maxi Kleber ein bisschen fehlte. Er könnte eine Identifikationsfigur sein, das Gesicht des Korbjäger-Projekts. Seinen Bart wird er allerdings auch dafür vermutlich nicht opfern. rp