KROATIEN

Deutsche Disziplin

von Redaktion

„Team Bundesliga“ überzeugt mit der Schaltzentrale Rakitic/Modric

Kaliningrad – Sie nennen sich „Vatreni“: die Feurigen. Doch auch ein großer Schuss kühle deutsche Selbstbeherrschung macht Kroatiens glänzend besetztes „Team Bundesliga“ bei der WM brandgefährlich. „Diese Disziplin ist wunderbar“, schwärmte Trainer Zlatko Dalic nach dem 2:0 (1:0) gegen Nigeria.

Es wäre allerdings nicht Kroatien, wäre keine Portion Pathos im Spiel. „Wir kämpfen mit Stolz für unser Volk“, sagte Dalic: „Wir kämpfen für Menschen, die es schwer haben zu überleben. Und wir kämpfen für unsere Kriegsveteranen!“ Viel Feuer, von dem auf dem Platz aber noch recht wenig zu sehen gewesen war.

DFB-Pokal-Held Ante Rebic von Eintracht Frankfurt, die Weltklasse-Schaltzentrale Luka Modric (Real Madrid)/Ivan Rakitic (FC Barcelona, ehemals Schalke 04), der frühere Bayern-Star Mario Mandzukic und die anderen sieben Spieler mit Deutschland-Erfahrung im 23er-Kader spielten die schwachen Afrikaner in Ruhe aus. Ein weiterer alter Bekannter freute sich auf der Bank: Ivica Olic, ewig in der Bundesliga, vorletztes Jahr noch beim TSV 1860, nun Co-Trainer.

Den Patzer der vermeintlich übermächtigen Argentinier gegen Island (1:1) hatten auch Marko Pjaca (Schalke) und der frühere Wolfsburger Ivan Perisic im Hotel erlebt. „Ich bin vor dem Spiel eingenickt und beim Ausgleich Islands aufgewacht“, berichtete Rakitic. „Dann konnte ich nicht mehr schlafen.“ Es war die perfekte Motivation: Mit dem Gruppensieg lässt sich im Achtelfinale wohl Frankreich aus dem Weg gehen.

Dafür wird wieder eiserne Disziplin gefragt sein. „Es ist ein weiter Weg bis zum Erreichen des Achtelfinals. Dies war nur ein kleiner Schritt“, mahnte Dalic. In der Heimat geht es weniger zurückhaltend zu: „Traumstart in der Todesgruppe!“, jubelte die Zeitung Novi List aus Rijeka.

Ein solcher war es nicht, weil das spielerische Potenzial des WM-Halbfinalisten von 1998 kaum zur Entfaltung kam. Ein von Mandzukic erzwungenes Eigentor durch Oghenekaro Etebo (33.) ebnete den Weg zum Auftaktsieg, Modric verwandelte später einen Foulelfmeter, den William Ekong mit einem Klammerfoul an Mandzukic verursacht hatte (71.).

„Besonders freuen mich die vorbildliche Einstellung und der Teamgeist in unserer Mannschaft und auf der Ersatzbank“, sagte Verbandspräsident Davor Suker, einer der Helden von 1998.

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