Bilanz der deutschen Auftaktpleite

Ein Achter-Jahr

von Redaktion

54 – 74 – 90 – 2014. Die Zahlen kann jeder deutsche Fußball-Interessierte sofort in einen Kontext stellen. Die DFB-Weltmeisterjahre. In der Mitte eine leichte Abweichung, ein um einen Turnierzyklus verfrühter Titel, doch ein klarer Rhythmus: Alle zwanzig Jahre das große Halleluja. Hingegen quält uns eine andere Zahlenreihe: 58 – 78 – 98. Platz vier als Titelverteidiger, Schmach von Cordoba, Viertelfinalpleite gegen Kroatien. Nach der Zwanzig-Jahre-Regel ist 2018 wieder ein Tief dran.

Was auf einen bei einem Weltturnier zukommt, erfährt man noch nicht zwangsläufig mit dem ersten Spiel. Die Geschichte weist Beispiele aus, in denen der spätere Champion sich bei seinem ersten Auftritt noch nicht gezeigt hat (oft Italien oder Spanien 2010), doch auch solche, in denen der Start eine symbolische Wucht hatte. In Deutschland verweist man gerne auf 1990 und das 4:1 gegen Jugoslawien oder auf 2014 und das 4:0 über Portugal. Insgesamt aber wird das erste Spiel überhöht.

Und was sagt uns das, welches wir gegen Mexiko erlebt haben? Dass der Eindruck, den Joachim Löws Mannschaft in den letzten Monaten erweckt hat, bestätigt wurde. Sie ist nicht wie 2014 oder 16 die, die für alles eine spielerische Lösung findet. Was die Unerschöpflichkeit des Reservoires an Talenten betrifft, hat man sich unter dem Eindruck des Confederations Cups wohl etwas vorgemacht. Personell aufregender kommen derzeit andere Teams daher.

Lange her, dass die DFB-Elf in einem ersten WM-Spiel so in Not geriet. Man sollte das 0:1 als Herausforderung sehen. Weltmeisterlich aufstehen. Die Deutschen dürfen sich auf ihre Geschichte berufen und sagen, dass sie eine Turniermannschaft sind. Es bleibt ihnen jetzt auch gar nichts anderes mehr übrig.

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