„Wir werden die zwei Millionen nicht auf den Kopf hauen“

von Redaktion

1860-Coach Bierofka, ab heute an der Trainerakademie in Hennef, über das nun doch verstärkte Aufstiegsteam und seine Absage an Aigner

München – Das externe WM-Studio der Familie Bierofka im Hirschgarten wurde gestern gesprengt. Statt auf der Bierbank neben Papa Willi mit der DFB-Auswahl mitzufiebern, tat er das an der Seite von Patrick Mölzl (Wacker Burghausen) und noch ein paar Jungtrainern aus dem bayerischen Raum, für die heute in Hennef die Fußballlehrer-Ausbildung startet. Um 13 Uhr ging’s los für die angehenden DFB-Akademiker, in Würzburg wollte der Tross eine Pause für die Dauer des Mexiko-Spiels einlegen. Alles akribisch geplant, wie man das von 1860-Coach Daniel Bierofka gewöhnt ist. Vorher nahm er sich sogar noch Zeit, unserer Zeitung über die erfreuliche Ende in der Transferpolitik Auskunft zu geben – und über den Vorbereitungsstart seines nun doch verstärkten Aufstiegsteams.

-Daniel Bierofka, fällt der Start in den Lehrgang leichter im Wissen, dass nun doch zwei Millionen Euro für Verstärkungen bereitsteht?

Ja, natürlich. Ich bin dankbar und erleichtert, dass Hasan Ismaik dem Verein noch mal finanziell entgegengekommen ist. Da möchte ich ein großes Dankeschön sagen – auch an Saki Stimoniaris und Karl-Christian Bay (die beiden Vorsitzenden des Aufsichtsrats/Red.), die noch mal richtig angeschoben haben. Alle haben am Ende eingesehen, dass was passieren muss – und so ist es Gott sei Dank auch gekommen.

-Einen Großteil Ihres Urlaubs dürften Sie damit verbracht haben, Wunschspieler wie Stefan Lex zu vertrösten. Wie nervenaufreibend war das?

Angenehm war’s nicht. Ständig Telefonate und neue Wasserstandsmeldungen, wo es hieß: Ja, nein, ja, nein. Ich hätte mir einen ruhigeren Urlaub gewünscht, aber anscheinend gehört das dazu.

-Sind die Transfers von Lex und Quirin Moll denn jetzt fix?

Also, beim Stefan sind wir sehr weit, da wird vor dem Laktattest am Montag final verhandelt. Ich glaube, bei ihm kriegen wir’s auf jeden Fall hin. Beim Quirin dagegen fehlen noch Kleinigkeiten. Ich hoffe aber, dass das auch bald über die Bühne geht.

-FCA-Offensivtalent Efkan Bekiroglu soll darüber hinaus kommen – und der junge Garchinger Innenverteidiger Semi Belkahia.

Wir sind mit vielen Spielern einig, können’s aber erst vermelden, wenn’s die Verträge unterschrieben ist. Aber klar: Belkahia stand sehr früh auf meiner Liste. Er ist erst 19, sehr entwicklungsfähig, hat schon unter Julian Nagelsmann und Domenico Tedesco trainiert. Bei ihm sehe ich ein Wahnsinnspotenzial.

-Nicht kommen wird dagegen Stefan Aigner. Ist er doch zu teuer?

Mit Geld hat das nullkommanull zu tun. Wir haben uns persönlich getroffen – da hab ich ihm erklärt, dass das zu kurzfristig für uns kommt, wir mit den Planungen eigentlich durch sind. Wir stehen jetzt bei anderen Spielern im Wort, wollen eher defensiv noch was machen. Wichtig ist, dass wir die zwei Millionen nicht auf den Kopf hauen, sondern planvoll einsetzen – nicht nur jetzt, auch in der Zukunft. Ich hab ein sehr gutes Verhältnis zum Stefan, aber das passt jetzt halt einfach nicht.

-Was, denken Sie, ist drin mit dem nun doch gezielt verstärkten Kader?

Wir haben jetzt einen ganz guten Konkurrenzkampf – das ist schon mal wichtig, um die letzten Prozente rauszukitzeln. Nichts ist älter als der Erfolg von gestern. Jeder konnte sich jetzt drei Wochen freuen, aber ab Montag geht’s wieder bei Null los.

-Ziel ist aber, wie Sie sagten, nicht im Mittelfeld der 3. Liga rumzukrebsen.

Oberstes Ziel ist, sich zu stabilisieren und nichts mit ganz unten zu tun zu haben. Bei vier direkten Absteigern müssen wir schauen, dass wir maximal schnell auf 40 Punkte kommen. Wie jeder andere Trainer will ich kein Spiel verlieren – und dann ist in der 3. Liga vieles möglich.

-Montag bis Mittwoch werden Sie jetzt immer in Hennef sein. Das bedeutet, dass Sie Ihr neues Team erstmals am Donnerstag erleben werden, oder?

Genau. Da werde ich die Spieler begrüßen, sie auf das Testspiel am Samstag in Freising (15 Uhr/Red.) vorbereiten – und am Sonntag geht’s dann zurück nach Hennef.

Interview: Uli Kellner

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