Der heftig kritisierte Nationalspieler Mesut Özil hat sich nach dem deutschen WM-Aus erstmals öffentlich geäußert. „Die Weltmeisterschaft bereits nach der Gruppenphase verlassen zu müssen, schmerzt so sehr. Wir waren einfach nicht gut genug. Ich werde einige Zeit brauchen, um darüber hinweg zu kommen“, twitterte der 92-malige Nationalspieler auf Englisch. Dahinter setzte er den Hashtag „SayNoToRacism“ (Sag Nein zu Rassismus). Der 29-jährige Arsenal-Profi stand schon vor der WM massiv in der Kritik, weil kurz vor dem Turnier ein Foto von ihm und seinem Teamkollegen Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan publik geworden war. Zu der sogenannten Erdogan-Affäre allerdings äußerte sich Özil erneut nicht. Gündogan dagegen hatte sich bereits vor der WM erklärt.
Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann hat „Selbstzufriedenheit“ als Grund für das Vorrunden-Debakel der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Russland ausgemacht. „Der Hunger war nicht da, die Entschlossenheit nicht dieselbe“, sagte der 53-Jährige, deshalb sei das Ausscheiden der Mannschaft „verdient gewesen“, meinte der Weltmeister von 1990. Laut Klinsmann sei es immer schwierig, einen WM-Triumph vier Jahre später zu wiederholen: „Das hat sich in allen drei Gruppenspielen und in der Vorbereitung bemerkbar gemacht. Die Enttäuschung ist riesig.“
Spaniens Nationaltrainer Fernando Hierro hat seinen deutschen Kollegen Joachim Löw als „exzellenten Coach“ bezeichnet. Löw habe ein ausgezeichnetes Team, sagte er auf die Frage, ob er Deutschland nach dem WM-Ausscheiden etwas raten könne. „Ich habe alle Hände voll zu tun mit meinem eigenen Team und möchte keine Ratschläge erteilen“, meinte Hierro, der mit Spanien gestern im Achtelfinale ausgeschieden ist. Das Potenzial der DFB-Auswahl sei aber exzellent. „Und auf diesem Niveau sind alle Teams gleich gut“, sagte der Coach. Spanien war 2014 als amtierender Weltmeister in der WM-Gruppenphase gescheitert – wie Deutschland nun beim Turnier in Russland.
Durch das Vorrunden-Aus des DFB-Teams bei der WM dürfen sich Fans anderer Teams über Tickets für die K.o.-Runde freuen. Wie die FIFA bestätigte, sind 6051 für deutsche Fans geblockte Karten wieder frei geworden. Bei diesen Tickets handelt es sich um sogenannte „Conditional Supporter Tickets“. Sie gelten für die Spiele eines Teams in der K.o.-Runde. Scheidet eine Mannschaft aus, verfällt der Anspruch der Fans auf die Tickets.