München – „Es gibt keinen Bonus – für keinen Spieler. Auf den Lorbeeren kann sich keiner ausruhen.“ So hat’s Daniel Bierofka zu Beginn der Vorbereitung verlauten lassen. Doch beim Blick auf die neu verpflichteten Spieler hätte es die Trainerworte gar nicht gebraucht. Adriano Grimaldi wird Aufstiegsheld Sascha Mölders Beine machen, der erstligaerfahrene Stefan Lex ist auf dem Flügel ebenso ein Stammplatz-Kandidat wie Quirin Moll im Mittelfeld-Zentrum. Und im Bochumer Talent Simon Lorenz, 21, gibt es eine Verstärkung für die Abwehrzentrale.
Lorenz, dem Trainer Robin Dutt keine Spielpraxis für die kommende Zweitligasaison garantieren konnte, wird für ein Jahr an die Löwen ausgeliehen, in den kommenden Tagen soll der Vertrag unterzeichnet werden. Geplant ist, dass Lorenz am Donnerstag mit ins Trainingslager nach Bodenmais fährt. Für 1899 Hoffenheim, wo der Württemberger ausgebildet wurde, absolvierte er 52 Regionalligaspiele in der zweiten Mannschaft und im Dezember eine Europa- League-Partie gegen Ludogorets Razgrad (1:1). Trainer-Jungstar Julian Nagelsmann soll das Abwehrtalent empfohlen haben.
Schnelligkeit und Qualitäten in der Spieleröffnung hat Sportchef Günther Gorenzel als Kriterien für die Position angegeben. In beidem hatten die Löwen vergangene Saison Luft nach oben. Fragt sich nur, ob eher Routinier Jan Mauersberger, 33, oder Kapitän Felix Weber, 23, um den Platz in der Startelf bangen muss. Da Lorenz Rechtsfuß ist, dürfte Weber der Hauptkonkurrent sein. Mauersberger droht dafür Gefahr von Sami Belkahia, 19, dem Talent des VfR Garching.
Der Kampf ums blaue Bollwerk ist eröffnet. Dreieinhalb Wochen vor dem Drittliga-Start wird’s langsam ernst bei den Löwen – und Gorenzel wirkt sehr zufrieden mit dem Stand des Fortschritts. „Du merkst, dass die Mannschaft Tag für Tag besser zusammenwächst, die Abläufe im Spiel klarer werden“, sagt er. Das 1:1 gegen den FC Basel hat Gorenzels Zuversicht genährt. Froh ist der Sportchef auch über die Entwicklung bei den Verletzten. Grimaldi hat seine Rückenprobleme im Griff, trainierte gestern wieder mit, auch Lex, der gegen Basel umgeknickt war, gab Entwarnung: Leicht schmerze das Sprunggelenk noch, „aber das ist nichts Dramatisches“. ludwig krammer