Pro Jogi

von Redaktion

Die Bundesliga-Trainer plädieren für einen Verbleib von Bundestrainer Löw – aus seinem Umfeld wird vermittelt: Er macht weiter

VON ANDREAS WERNER

München – Das mit den Tierorakeln ist schon seit längerer Zeit out – aber sollte man vielleicht bei einem Spezialfall wie der Wartezeit auf eine Regung von Joachim Löw zu seiner Zukunft nicht noch einmal obskure Wege gehen? Dackel „Seppi“ aus dem Dackelmuseum von Passau böte sich an. Er hat auch das Aus gegen Südkorea vorhergesagt und damit frische Referenzen. Aber selbst Seppi schweigt.

Im Laufe dieser Woche ist eine Entscheidung zu erwarten, heißt es vo Seiten des DFB. Eher früher als später. Aus seinem Umfeld vermeldet der „kicker“ nun, er habe den Entschluss gefasst, zu bleiben. „So nicht, das kann es nicht gewesen sein“, soll das Motto des 58-Jährigen lauten, schrieb das Fachblatt. Allerdings haben andere Medien auch schon die gegenteilige Meinung aus seinem Bekanntenkreis filtriert haben wollen. Nichts Genaues weiß man nicht. Es ist spannend.

Klare Worte hat gestern allerdings der eine oder andere Bundesliga-Trainer gefunden; jeder Übungsleiter, der mit seinem Team die Vorbereitung auf die neue Saison aufgenommen hat, musste sich zur Debatte um den Bundestrainer äußern. Dass sich alle für einen Verbleib aussprachen, verwundert dabei kaum – unter Kollegen hält man zusammen, gerade in der Fußballszene, die in solchen Situationen zur verschworenen Solidargemeinschaft wird.

„Ich bin pro Jogi“, meinte Niko Kovac bei seiner Präsentation als neuer Bayern-Coach. „Ich weiß, was es heißt, ein Nationaltrainer zu sein, was es heißt, wenn man nicht erfolgreich ist. Dann hauen alle nur auf einen Menschen drauf, und das ist nicht richtig.“ Der 46-Jährige war von 2013 bis 2015 Nationaltrainer seiner Kroaten. „Ich bin überzeugt, dass Löw der Richtige ist, das wieder aufzubauen, die Lehren daraus zu ziehen. In der Bundesliga gibt es sehr viele gute Spieler, die in der Zukunft im Nationalteam eingreifen können.“ Es wäre für jede Mannschaft der Welt eine schier unlösbare Herkulesaufgabe gewesen, so viele verabschiedete Spieler aus der Weltmeister-Elf von 2014 zu ersetzen, so Kovac.

Auch Julian Nagelsmann in Hoffenheim sieht die Spieler mehr in der Pflicht. Er verstehe nicht, warum es so eine große Debatte gebe, sagte er. „Löw ist nicht alleine in Russland ausgeschieden, sondern es passierte im Team – und alle Spieler werden jetzt auch nicht aufhören.“ Christian Streich meinte: „Ich gehe fest davon aus, dass kein Nachfolger gebraucht wird, weil Jogi weitermacht. Das hoffe ich sehr, weil es eine Erfolgsgeschichte ist – auch wenn es jetzt mal nicht so war.“ Der Freiburger Coach wurde als Kandidat ins Spiel gebracht, winkte aber ab. Das Warten geht weiter. Die ganze Republik ist gespannt – bis hin zum Dackel Seppi, dem tierischen Orakel außer Dienst.

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