London – Andrea Petkovic verabschiedete sich mit einem Tennis-Drama von Wimbledon, Julia Görges spielt um ihre Achtelfinal-Premiere – und Jan-Lennard Struff steht vor einem grandiosen Centre-Court-Duell mit Topstar Roger Federer. Nach einem quälenden Fünfsatz-Krimi fordert der Davis-Cup-Spieler morgen den achtmaligen Wimbledonsieger heraus. Gegen den Kroaten Ivo Karlovic wendete der 28-jährige Sauerländer nach einem 0:2-Satzrückstand das drohende Aus noch ab und gewann nach beinahe vier Stunden mit 6:7 (5:7), 3:6, 7:6 (7:4), 7:6 (7:4), 13:11.
Für die gesundheitlich angeschlagene Petkovic endete dagegen ihr Zweitrunden-Match beim berühmten Rasenturnier im Südwesten Londons mit einem 4:6, 3:6 gegen die Belgierin Yanina Wickmayer. Als sie im zweiten Satz mit 2:3 zurück lag, holte die 30-Jährige die Ärztin zu sich, ließ sich untersuchen und den Blutdruck messen. Unter einem Handtuch kauerte die Hessin auf ihrem Stuhl, sie musste sich gar in eine Tüte übergeben, spielte aber trotzdem weiter. „Nach zwei Ballwechseln waren die Beine schon komplett leer.“ Petkovic trat rund zweieinhalb Stunden nach ihrem bitteren Aus an der Seite der Estin Kaia Kanepi schon wieder zum Doppel an – und feierte dabei ein 6:4, 6:3 gegen die Hamburgerin Carina Witthöft und die Argentinierin Maria Irigoyen. Schreckmomente, Tennis-Dramen und schwere Verletzungen haben ihre Karriere mitgeprägt und sie immer wieder zurückgeworfen, am Mittwochmittag musste sie erneut eine bittere Erfahrung einstecken.
Die Weltranglisten-13. Julia Görges kämpfte sich mit etwas Mühe zu einem 6:2, 3:6, 6:2 gegen die Weißrussin Lapko und darf sich in ihrem ersten Drittrundenmatch auf den Rasenplätzen an der Church Road seit sechs Jahren vielversprechende Chancen ausrechnen. „So langsam verstehe ich, was für eine Qualität ich auf den Rasen bringen kann mit den Waffen, die ich habe“, hatte die Bad Oldesloerin gesagt.
Struff ließ sich derweil auch von den 61 Assen des 2,11 Meter großen Karlovic nicht entnerven und wirkte von Anfang an fest entschlossen, seine Chance auf seinen ersten Drittrunden-Einzug bei einem Grand-Slam zu nutzen. Die ersten beiden Sätze verlor er, doch der Davis-Cup-Spieler biss sich wie schon gegen den Argentinier Leonardo Mayer zurück. dpa