Amiens – Marcel Kittel pfefferte sein Rad gegen den Teambus, flüchtete ins Innere – und schimpfte hinter der geschlossenen Tür lautstark: Nach einem weiteren Tour-Tag zum Vergessen war der deutsche Sprintstar restlos bedient. Nicht nur, dass Kittel auch bei der letzten Chance auf einen Etappensieg vor den Alpen in Amiens erneut völlig chancenlos war – er kassierte auch heftige Kritik aus den eigenen Reihen.
Am Morgen vor der achten Etappe war zu lesen, was Katushas Sportdirektor Dimitri Konischew, 52, offenbar von seinem Star Kittel hält. Bemerkenswert nonchalant bezeichnete der Russe den Thüringer im Vorsteller eines langen Interviews als „Egoisten“.
„Wir bezahlen ihm eine Menge, aber er ist nur an sich selbst interessiert“, sagte der frühere Sprinter: „Vor dem Mannschaftszeitfahren in Cholet hat er während der Teambesprechung mit seinem Handy herumgespielt. Das hat mir zu verstehen gegeben, dass ich ihn nicht interessiere.“ Konischew ruderte zwar nach der Etappe leicht zurück, führte an, dies bestenfalls unter der Hand gesagt zu haben („Es war ein persönliches Gespräch mit jemandem, kein Interview über Marcel“) – die Aussagen sind aber in der Welt und dürften das angespannte Teamklima weiter vergiften.
Kittel sagte zu den Querelen: „Die Überraschung sitzt schon noch ein bisschen in den Knochen. Wir haben versucht, das aufzulösen, aber es ist schwer, da einen Schwamm darüber zu machen und zu sagen: es ist alles cool. Das ist einfach etwas, das wir nicht brauchen. Das ist auch nicht die feine Art, um Dinge zu klären.“ sid