Sicher: Unter Fußball-Ästheten haben die Auftritte der französischen Nationalelf bei der WM in Russland keine Jubelstürme ausgelöst. Doch während die Equipe Tricolore ihre wild anlaufenden Gegner – allen voran die Belgier im Halbfinale – in Schönheit scheitern ließ, verteidigte sie sich mit eiserner Disziplin von Sieg zu Sieg. Basierend auf einem defensiven System, bei dem sogar Mittelstürmer Giroud mehr Abwehrspieler als Angreifer war, setzten die Ausnahmekönner Griezmann und Mbappé die offensiven Nadelstiche – Pragmatismus pur.
Respekt gebührt dem Architekten des Erfolges: Didier Deschamps. Ihm ist es gelungen, einen Haufen von Individualisten zu einer Einheit zu formen. Bestes Beispiel: Paul Pogba. Das Enfant terrible erklärte gemeinsam mit Laufwunder Kanté die Mittelfeld-Zentrale für De Bruyne, Rakitic und Co. zur Sperrzone – von Eitelkeiten keine Spur. Wer so viel Zusammenhalt beweist, und während des gesamten Turniers nicht einmal ernsthaft in Gefahr gerät, auszuscheiden, der ist vor allem eines: ein verdienter Weltmeister.