Turin – Um 18.32 Uhr am Montagabend hielt der neue König von Turin endlich Hof: Cristiano Ronaldo nahm im Blitzlichtgewitter mehrerer Hundert Fotografen im schmucken Agnelli-Saal im Juventus-Stadion Platz und revanchierte sich gleich für die gewaltige Aufmerksamkeit, die ihm als fünfmaligem Weltfußballer in seiner neuen Heimat zuteil wurde: Portugals Europameister griff zu seinem Smartphone und fotografierte die vor ihm versammelte internationale Journalistenschar.
„Turin ist kein Rückschritt für mich“, beteuerte CR7 auf mehrfache Nachfragen der Journaille: „Ein großer Verein, ein großer Trainer, ein großartiger Präsident – das war in Summe eine ganz einfache Entscheidung für mich.“ Angebote anderer Klubs habe es nicht gegeben, versicherte er.
Sein glamouröser Wechsel zur „Alten Dame“, der Ronaldo in vier Jahren rund 124 Millionen Euro reicher machen wird, sei ein „wichtiger Schritt in meiner Karriere“. Ronaldo ließ durchblicken: Während andere Stars mit 33 nach Saudi-Arabien, Katar, China oder in die USA wechseln, will er es noch einmal wissen. „Ich bin anders, ich will weiter große Titel gewinnen und kann es kaum erwarten, hier loszulegen.“ Ins Training steigt er am 30. Juli ein.
Die von mehreren Tausend Tifosi vor dem Stadion verfolgte Zeremonie war der erste Höhepunkt der „Ära Ronaldo“ im Piemont. Nicht entlocken ließ sich der Star allerdings das große Versprechen, das seine neuen Fans hören wollten. Die Champions League zu gewinnen, sei „natürlich ein Ziel, aber das wird sehr schwer werden“, sagte Ronaldo. Mit Real Madrid hatte er die Königsklasse viermal, mit Manchester United einmal gewonnen.
Für die italienischen Sicherheitskräfte stellte der erwartete „Ronaldo-Hype“ eine enorme Herausforderung dar. Die Gazzetta dello Sport verglich den Aufwand der Polizei für Ronaldos ersten Auftritt bei seinem neuen Arbeitgeber mit „Sicherheitsvorkehrungen wie beim Besuch eines Staatschefs“.
Kaum weniger Bedeutung dürfte Ronaldo künftig für Juventus haben. Sportlich soll er der dem Traditionsklub nach zuletzt sieben Meistertiteln in Serie vor allem den Traum vom ersten Champions-League-Triumph seit 1996 erfüllen. Eine Mission, die selbst für Ronaldo zu groß sein könnte.
Finanziell hoffen Agnelli sowie seine Vorstandskollegen auf eine Refinanzierung des insgesamt 350 Millionen Euro teuren Deals durch neue Sponsoren, mehr Zuschauer und eine für Italien neue Dimension der Vermarktung. Das Kalkül könnte aufgehen: Juve-Trikots mit Ronaldos Namen und seiner Rückennummer „7“ waren in der vorigen Woche schon kurz nach Bekanntgabe des Sensationstransfers ausverkauft. sid