Magdalena Neuner weiß bis heute noch genau, wie alles anfing bei ihr. An ihrem elften Geburtstag durfte sie noch vor der Schule ein bisschen Olympia in Nagano schauen. Es lief Biathlon, Einzel der Frauen, Uschi Disl holte Bronze. Da sagte sie sich: Ich will einmal Olympiasiegerin werden. Der Plan ging auf, und nun ist sie sogar Bayerns Jahrhundertsportlerin. Die Geschichte, wie alles begann, sagt viel aus über die Wirkung, die Idole haben können.
Der Freistaat hat die besten Sportler seines Jahrhunderts gekürt – und wenn man die illustre Liste einmal gründlich studiert, stellt man fest, wie nachhaltig die Preisträger über den Sport hinaus wirken. Es sind großartige Athleten, das ist die Basis, ohne Frage. Aber es sind nicht zuletzt auch Typen und Botschafter. Persönlichkeiten, an denen man sich guten Gewissens orientieren kann. Der Freistaat darf sich glücklich schätzen, über ein so erlesenes Repertoire zu verfügen. Noch dazu eines, das sich über Jahrzehnte erstreckt und viele Generationen erreicht.
Von Rosi Mittermaier, Franz Beckenbauer, Markus Wasmeier und Georg Hackl über Maria Höfl-Riesch und Magdalena Neuner bis hin zu Felix Neureuther – in der Sportgeschichte des Freistaats gibt es keine Phase ohne prägende Figuren, die mit ihren Werten und ihrer Lebensart für Bayern stehen, ohne dass es jemals aufgesetzt oder gar heuchlerisch wirkt. Und wenn man eine Verena Bentele betrachtet, muss einem ja das Herz aufgehen; die mehrfache Paralympics-Medaillengewinnerin ist sicherlich nicht allen Sport-Fans auf Anhieb ein Begriff, doch wie sie sich als junge Politikerin darstellt, setzt sie nachdrückliche Maßstäbe bei der Frage, wie Sportler ihre Popularität sinnvoll nutzen können, nutzen sollten.
Am Samstag hat die bayerische Sportwelt mal eine kurze Bilanz gezogen nach 100 Jahren. Man stöberte in den Archiven, man feierte unvergessliche Erfolge von unvergleichlichen Persönlichkeiten. Die Rückschau hat Spaß gemacht – und Lust auf mehr. Schon jetzt darf man gespannt sein, wen zum Beispiel Magdalena Neuner mit ihren Olympia-Auftritten inspiriert hat. Die Vergangenheit lehrt, dass Bayern guten Grund hat, da optimistisch zu sein.