Fast einen Monat nach ihrem Trainingsunfall hat die zweimalige Olympiasiegerin Kristina Vogel die Intensivstation des Berliner Unfallklinikums verlassen. Laut Manager Jörg Werner geht es der 27-Jährigen „den Umständen entsprechend gut“. Vogel werde nun auf einer normalen Station weiter behandelt und sich zu ihrem Gesundheitszustand äußern, „sobald klar ist, wie sich die Situation für sie darstellt.“ Dies werde vermutlich erst in einigen Wochen der Fall sein. Werner hatte die Öffentlichkeit um Zurückhaltung und Geduld gebeten. Bei dem tragischen Unglück in Cottbus hatte sich Vogel eine schwere Wirbelsäulenverletzung zugezogen. Die Spendenaktion von Kollegen wie Maximilian Levy und der Chemnitzer Erdgas-Mannschaft sammelte bislang mehr als 110 000 Euro.
Die deutschen Athleten beenden die WM in China zum ersten Mal seit 44 Jahren ohne Einzelmedaille. Als Letzter schied Alexander Kahl im Florett-Achtelfinale mit 7:15 gegen den später drittplatzierten Südkoreaner Heo Jun aus. Peking-Olympiasieger Benjamin Kleibrink, der viermalige Einzel-Weltmeister Peter Joppich und André Sanita scheiterten in der ersten K.o.-Runde.
Anna Limbach erreichte nach Platz fünf im Vorjahr diesmal mit dem Säbel nur das 32er-Feld. WM-Debütantin Julika Funke überstand ihr Auftaktgefecht nicht. „Enttäuschend!“ – so kommentierte Sportdirektor Sven Ressel die Bilanz. Die letzten der sechs Individual-Goldmedaillen in Wuxi gingen am Dienstag an Russland und Italien. Die 21-jährige Sofia Posdniakowa gewann das russische Säbelduell gegen Sofia Welikaja mit 15:13. Im Florett-Finale siegte der Italiener Alessio Foconi mit 15:8 gegen den britischen Olympia-Vierten Richard Kruse. Die deutschen Säbelfechter und die Degendamen kämpfen heute im Viertelfinale um die Medaillen. Das Männer-Quartett mit Europameister Max Hartung trifft auf Europameister Ungarn, die Frauen treten gegen den Olympia-Zweiten China an.
Europameisterin Christina Schwanitz sieht nach ihrem Autounfall am Samstagabend die EM-Teilnahme nicht in Gefahr. „Die rechte Hand liegt noch in Gips, die Kapsel hat was abbekommen. Die Ärzte entscheiden, wann Gehirnerschütterung und Schleudertrauma vollständig ausgeheilt sind“, sagte die 32-Jährige der Bild-Zeitung. „Wir haben es bis hierher geschafft. Wir schaffen es auch zur EM.“ Schwanitz war auf dem Weg zum ZDF-Sportstudio in einen Autounfall verwickelt und musste den TV-Auftritt deshalb absagen. Schwanitz hatte sich am Freitag in Nürnberg mit 20,06 Metern ihren sechsten deutschen Meistertitel gesichert. Die EM beginnt am 6. August in Berlin.