Der Anruf von Recep Tayyip Erdogan erreichte Mesut Özil in Singapur auf dem Weg zum Frühstück. Die Botschaft des umstrittenen türkischen Staatspräsidenten war für den zurückgetretenen Nationalspieler aber auch zu früher Morgenstunde klar verständlich: Volle Rückendeckung für ihn, schwere Vorwürfe gegen seine Kritiker. „Es ist unmöglich, diese rassistische Gesinnung gegenüber einem jungen Mann zu akzeptieren, der so viel Schweiß für den Erfolg der deutschen Nationalmannschaft gegeben hat. Das ist nicht zu tolerieren“, sagte Erdogan nach einem Telefonat mit Özil gegenüber türkischen Medienvertretern. Nach einer Fraktionssitzung seiner islamischen Partei AKP begrüßte Erdogan ausdrücklich Özils Rücktritt aus der DFB-Auswahl. „Seine Haltung ist national und patriotisch. Ich küsse seine Augen“, sagte der 64-Jährige und versicherte: „Ich stehe hinter Mesut aufgrund seiner Äußerungen.“