Rassige Zweikämpfe und lautstarke Kommandos

von Redaktion

Beim TSV 1860 steigt vor dem Auftakt gegen Kaiserslautern die Intensität – Letzte Entscheidungen über die Startelf noch nicht geklärt

München – Schrecksekunde am Trainingsplatz des TSV 1860: Nach einem Zweikampf im Abschlussspiel der gestrigen Vormittagseinheit liegen Adriano Grimaldi und Nico Karger am Boden. Doch die beiden rappeln sich schnell wieder auf. Ein kurzer Handschlag – und weiter geht’s. Sturmtank Grimaldi erhält zwar später eine Bandage für den Oberschenkel, jedoch befürchtet Sportchef Günther Gorenzel keine schlimmere Verletzung. „Ich habe mit Adi und Karges gesprochen – sie meinten, es ist nicht so schlimm.“

Gorenzel, der in Abwesenheit von Chef-Coach Daniel Bierofka wie gewohnt das Training leitete, gewann der Szene mit Grimaldi und Karger sogar etwas Positives ab. „Das zeigt genau die Intensität und Aggressivität, die wir von den Jungs fordern“, betonte er. Heißt: Wer in der körperbetonten dritten Liga bestehen will, darf auch im Training weder sich noch seinen Gegenspieler schonen. Selbst wenn dies ab und an eine „Gratwanderung“ zwischen Motivation und einem gesteigerten Verletzungsrisiko bedeute. „Aber wir können ja auch nicht anfangen, zehn gegen null zu spielen.“

Dass die Löwen nach wochenlanger Vorbereitung auf den Drittliga-Start brennen, war gestern schnell ersichtlich. Lautstarke Kommandos, scharfe Pässe, entschlossene Torabschlüsse – es ging zur Sache im Kampf um die Startelf-Plätze für das Duell gegen Kaiserslautern. Wer es letztlich in die erste Elf schafft, ließ Gorenzel offen. Ob nun der spielstarke, aber unerfahrene Neuzugang Simon Lorenz oder Routinier Jan Mauersberger neben Kapitän Felix Weber in der Innerverteidigung aufläuft, sei noch nicht geklärt. Auch in der Torhüter-Frage vermied er ein Bekenntnis zu Marco Hiller oder Hendrik Bonmann.

Personal-Entscheidungen zu treffen, überlässt Gorenzel Daniel Bierofka, der ab morgen wieder das Training leitet. „Er hat das letzte Wort“, stellte er klar. In den drei kommenden Einheiten bis zum Wochenende soll der Trainer „ein finales Gefühl dafür entwickeln“, wer am Betzenberg in Kaiserslautern vor vermutlich rund 40 000 Zuschauern besteht. Für Fans und Journalisten heißt es da: draußen bleiben. Geheimtraining an der Grünwalder Straße. „Wir wollen unseren Match-Plan entwickeln“, sagte Gorenzel. Spione der Konkurrenz sind da unerwünscht.

Eines verriet Gorenzel aber schon jetzt: Von der erfolgreichen Taktik aus der Aufstiegssaison will 1860 nicht abrücken. Basierend auf einer kompakten Defensive möchten die Löwen nach Ballgewinnen zielstrebig nach vorne spielen und die Gegner überrumpeln. „Das ist und bleibt unsere Identität.“

Neben allen sportlichen Themen äußerte sich Gorenzel auch zur Mitgliederversammlung, bei der die investor-kritische Vereinigung „Pro1860“ am vergangenen Sonntag einen großen Wahlerfolg gefeiert hatte. „Es geht nur gemeinsam. Nur wenn sich Sponsoren, Fans und Gesellschafter zusammenraufen, werden wir unsere Ziele erreichen“, unterstrich er. „Und dann ist 1860 nicht aufzuhalten.“ simon nutzinger

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