Benbatl erfüllt den Plan

von Redaktion

Der hohe Favorit gewinnt souverän den Großen Dallmayr-Preis, der vor allem dem Formaufbau dient – Vorjahressieger Iquitos enttäuscht

von christian Wanninger

München – Kein Tropfen Schweiß war auf der Stirn von Saeed bin Suroor zu sehen, nachdem der von ihm trainierte Benbatl den Großen Dallmayr-Preis am Sonntag auf der Galopprennbahn in Riem vor rund 15 000 Zuschauern souverän für sich entschieden hatte. Die Hitze? Für einen Mann aus dem arabischen Raum kein Thema. Der dunkle Anzug und die hellblaue Krawatte? Saßen makellos. Aufregung? Nichts zu spüren bei bin Suroor.

Warum auch? Immerhin handelt es sich bei dem Trainer um einen der erfolgreichsten der Welt, er arbeitet für Sheikh Mohammed Al Maktoum, den weltweit bedeutendsten Besitzer von Rennpferden – und der Erfolg seines Vierjährigen war offensichtlich fest eingeplant. Als Benbatl unmittelbar vor dem Rennen im Führring seinen Trainer ein letztes Mal passierte, tauschten bin Suroor und Jockey Oisin Murphy nicht einmal einen Blick, geschweige denn ein Wort.

Leicht mit zweidreiviertel Längen setzte sich der Hengst am Ende durch, ohne ein einziges Mal von einem Gegner in Bedrängnis gebracht worden zu sein oder nicht in Führung gelegen zu haben. „Alles wunderbar“, befand der Trainer hinterher lächelnd und beantwortete indirekt eine der am häufigsten gestellten Fragen am Rande des Münchner Saison-Höhepunkts: Warum tritt ein Galopper, der noch im März ein mit sechs Millionen US-Dollar dotiertes Gruppe I-Rennen in Dubai gewann, jetzt in einem Rennen an, in dem es um 155 000 Euro ging? Als nächstes werde Benbatl wohl in hochdotierten Rennen in Australien oder auf der britischen Insel antreten, kündigte der Trainer an. Ein international bedeutendes Gruppe I-Rennen wie der Dallmayr-Preis kam da zum Aufbau gerade recht.

Zum großen Verlierer avancierte Vorjahressieger Iquitos auf Rang vier und ließ damit einen ziemlich angefressenen Trainer zurück. Natürlich sei das Tempo sehr verhalten gewesen, bestätigte Hans-Jürgen Gröschel, was für ein erklärtes Speedpferd (das das Feld von hinten aufrollt) wie seinen Sechsjährigen immer schlecht ist. Aber „als dann vorne die Post abging, hätte der Jockey schon eine viel bessere Position haben müssen“, kritisierte Gröschel ziemlich unverhohlen Reiter Eddy Hardouin. „Ich bin halt nur ein alter Mann“, seufzte der Trainer. Aufgrund der schlechten Positionierung kam der letztjährige Gewinner am späteren Zweiten Stormy Antarctic und Va Bank auf Rang drei nicht mehr vorbei.

Und die Lokalmatadore des Münchener Besitzers Hans Gerd Wernicke? Platz sechs für Wai Key Star, Platz sieben für Clearly. Während die Stute Clearly nur am Ende des Feldes zu sehen war, lag ihr Stallgefährte lange direkt hinter der Spitze, fiel im Finish jedoch zurück.

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