Bremen – Alte Liebe rostet nicht: Claudio Pizarro und sein ewiger Herzensklub Werder Bremen verbringen überraschend ein letztes Rendezvous miteinander. „Er ist wieder da“, twitterten die Hanseaten voller Stolz. Der fast 40 Jahre alte Peruaner wird nach 1999, 2008, 2009 und 2015 zum fünften Mal bei den Norddeutschen anheuern – Bundesligarekord.
„Das ist genial für mich. Und das Beste, was ich tun kann, ich fühle mich wieder wie zu Hause“, sagte Werders Rekordtorjäger (144 Treffer) im Interview mit Werder-TV. Nach einem verkorksten Jahr beim Absteiger 1. FC Köln mit nur einem Treffer wird der Peruaner nun wieder an der Weser auf Torejagd gehen.
Der Routinier weiß genau, dass ihm noch viel Arbeit bevorsteht, um richtig fit zu werden: „Ich hatte nur eine kleine Vorbereitung und bin eher bei 60 als bei 100 Prozent.“ Fitgehalten hatte sich Pizarro auf Mallorca und in Garmisch-Partenkirchen beim früheren Bremer Athletik-Coach Yann-Benjamin Kugel, einem alten Bekannten.
Die Rolle des Stürmers, der vor 19 (!) Jahren auf Empfehlung des damaligen Präsidenten Jürgen Born von Alianza Lima nach Bremen wechselte, dürfte klar sein. Pizarro soll seine Erfahrungen an die jüngeren Spieler weitergeben, aber auch sportlichen Druck auf die Stammkräfte ausüben. Und als Backup-Stürmer das eine oder andere Tor in der Schlussphase schießen. „Auch dafür komme ich zurück, das will ich nicht verschweigen“, sagte er.
„Claudio weiß, dass er nicht zwangsläufig ein Startelf-Kandidat sein wird. Aber er wird seine Momente in dieser Saison bekommen“, erklärte Trainer Florian Kohfeldt, vier Jahre jünger als seine neue Teilzeitkraft im gegnerischen Strafraum. Pizarro sei „eine Legende mit einer extrem positiven Energie“.
Allerdings auch ein nicht mehr ganz unversehrtes grün-weißes Denkmal, in den vergangenen Jahren häuften sich die verletzungsbedingten Zwangspausen. Doch das Risiko für den SV Werder ist überschaubar: Pizarro kehrt für ein Jahr ablösefrei und für eher kleines Geld in die Hansestadt zurück.
Der 85-malige Nationalspieler erhält im Gegenzug die Chance auf einen würdigen Ausklang seiner Karriere, ein längst vereinbartes Abschiedsspiel inklusive.