Manchmal lernen Fußballer schnell dazu. Ein Beispiel vom Betzenberg: In der 41. Minute flitzte Kaiserslauterns Christoph Hemlein auf 1860-Linksverteidiger Philipp Steinhart zu. Er spitzelte den Ball rechts vorbei, umkurvte Steinhart links – schon war er ihm entwischt. In der Kreisliga nennen sie das einen „Bauerntrick“. Als Hemlein dieselbe Bewegung in der zweiten Halbzeit noch mal versuchte, war Steinhart aber vorbereitet. Er streckte das Bein aus, kickte den Ball ins Aus. Ein Lernerfolg.
Die Fußballer des TSV 1860, das hat das 0:1 in Kaiserslautern gezeigt, müssen sich in der neuen Liga noch mit anderen Lernzielen auseinandersetzen. Wie sie geschickter und ruhiger mit dem Ball umgehen, wenn ihre Gegenspieler sie aggressiv anlaufen. Wie sie ihre Ketten verschieben, ohne die Abstände zu groß werden zu lassen. Andere Fähigkeiten sind nur schwer zu erlernen, zum Beispiel die Geschwindigkeit. Im direkten Vergleich mit Kaiserslauterns Angreifern fehlte der Löwen-Viererkette am Samstag aber die Schnelligkeit. Immer wieder flitzten die Spieler mit den roten Trikots an den Verteidigern vorbei. Die Fallzahl ist noch zu klein, um ein Fazit abzuleiten. Man sollte das aber weiter beobachten.
Daniel Bierofka wehrte sich gegen den Vorwurf des Tempo-Defizits. Der 1860-Trainer berichtete, wie schnell seine Außenverteidiger Herbert Paul und Philipp Steinhart seien. Vielleicht waren es tatsächlich nur die gewieften Gegenspieler, die sie in manchen Situationen überforderten. Mit Blick auf Kaiserslauterns Etat – laut Bierofka der größte der Liga – sagte der Löwen-Trainer: „Sie könnten mit dieser Mannschaft in der zweiten Liga spielen.“
Man kann es daher auch so sehen: Nur vier Minuten haben gefehlt, dann hätte der Viertliga-Aufsteiger dem Zweitliga-Absteiger einen Punkt geklaut. Das kniffligste Auswärtsspiel der 3. Liga hat gezeigt, dass Bierofkas Löwen mithalten können, aber noch lernen müssen.