Richtig gutes Team, richtig gute Idee, richtig guter Start

von Redaktion

Haching zeigt beim 3:1 in Uerdingen, dass man ein Jahr in der Dritten Liga gereift ist – Doppelpack von Müller

VON ANDREAS WERNER

Duisburg – In der 50. Minute sausten die Gedanken von Claus Schromm ein Jahr zurück. Den Drittligastart 2017 hatte seine SpVgg Unterhaching mit einem 0:3 bei Bremen II gründlich vergeigt – würde sich das Ganze wiederholen, noch dazu trotz einer komfortableren Lage? In der 50. Minute hatten die Hachinger in Uerdingen gerade die Chance zum 3:0 vergeben und im Gegenzug das 1:2 kassiert. „Wenn ich ein Jahr zurückschaue, bin ich sicher, dass wir damals in so einer 50. Minute gefallen wären“, sagte der Coach. „Diesmal macht mich diese 50. Minute einfach stolz: Ich habe kein großes Kippen, kein Einbrechen bei uns gesehen. Sondern eine stabile Truppe.“ Am Ende feierten die „Rot-Blauen“ einen 3:1-Sieg. „Hochverdient“, gab auch Uerdingens Coach Stefan Krämer zu.

„Wer selber schon auf dem Platz stand, weiß, dass man in so einer Situation erst zwei, drei Mal durchschnaufen muss“, sezierte Schromm die Szenerie rund um die 50. Minute. „Wenn dir das gelingt, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.“ Jimmy Müller, der schon zum 1:0 getroffen hatte, sorgte in der 57. Minute für den dritten Treffer. Das zwischenzeitliche 2:0 hatte Rückkehrer Lucas Hufnagel kurz nach der Pause beigesteuert. „Das ist optimal gelaufen“, sagte der Mann des Tages: „Viele Ballkontakte hatte ich nicht – aber wenn, konnte ich ihn reinmachen.“ Stefan Aigner, der Uerdingens Anschluss markiert hatte, meinte selbstkritisch: „Namen schießen keine Tore, Namen sind keine Garantie. Vielleicht ist es nicht schlecht am Anfang, dass man weiß, wo man steht.“ Der Ex-Löwe war einer der Besseren bei den Gastgebern. Weltmeister Kevin Großkreutz, der in diesem Sommer gekommen war, wurde ausgewechselt.

„Ich glaube, dass wir ein Jahr gearbeitet, dazugelernt haben“, sagte Schromm, „wir wollten hier was mitnehmen – so frech waren wir.“ Allerdings habe man gewusst, dass es kein leichtes Unterfangen werden würde. Uerdingen sei „kein klassischer Aufsteiger“, meinte der SpVgg-Coach, „da hat man hier zurecht ganz andere Ansprüche. Für uns heißt es jetzt erst einmal auch, das genießen zu dürfen.“

Krämer schimpfte hingegen über einen „extrem ärgerlichen Ausrutscher“ – er sei schon in der Halbzeit unzufrieden gewesen: „Unterhaching hat uns immer wieder in Räume gelockt, in die wir gar nicht wollten, sie haben ein sehr gutes Positionsspiel.“ Nur in der kurzen Phase rund um die 50. Minute hatte auch er das Gefühl, die Partie könnte noch kippen – „aber dann fällt das 1:3. Unterhaching hat eine richtig gute Mannschaft, eine richtig gute Idee und einen richtig guten Trainer – wenn du das Paket nicht richtig anpackst, sitzt du danach mit einem langen Gesicht da.“ Am Samstag empfangen die „Rot-Blauen“ Aalen um 14 Uhr im Sportpark. Mal sehen, ob der VfR Uerdingens Schicksal teilt.

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