Miami/München – Eine Niederlage gegen Ex-Trainer Pep Guardiola, Wechselgerüchte um Jerome Boateng und Arturo Vidal sowie ein immer noch abwanderungswilliger Robert Lewandowski: Trotz einiger Baustellen lächelte Niko Kovac am Ende seiner ersten Dienstreise mit dem FC Bayern. „Das Fazit ist trotz der Niederlage sehr positiv. Wir haben die Tage sehr gut genutzt und uns körperlich auf ein höheres Niveau gebracht“, sagte der neue Coach nach der 2:3 (2:1)-Niederlage gegen Manchester City in Miami. Vor der Rückkehr von der einwöchigen Marketing-Tour in den USA legte Kovac aber trotz „vieler guter Offensivaktionen“ auch den Finger in die Wunde: „Wir sind defensiv nicht so stabil, wie ich es mir vorstelle. Wir haben in der Rückwärtsbewegung zu viele leichte Fehler gemacht. Wir müssen uns in der Verteidigung verbessern. Das habe ich der Mannschaft schon gesagt.“
Gegen City mit Ex-Coach Guardiola verspielten die Bayern eine 2:0-Führung durch Meritan Shabani (15.) und Arjen Robben (23.) leichtfertig. Neben der wackligen Defensive sah auch Torhüter Sven Ulreich bei den Gegentreffern von Lukas Nmecha (51.) und Bernardo Silva (70.) nicht gut aus. Besonders Silvas erster Treffer (45.+1) rief bei Kovac Kritik hervor. „Man darf nicht in der 45. Minute den Anschluss kassieren“, so der 46-Jährige.
Im Trainingslager am Tegernsee (2. bis 9. August) hat Kovac erstmals seinen kompletten Kader zur Verfügung. „Das Schlechte werden wir aufarbeiten. Wir werden nicht die Nerven verlieren“, sagte er nach der zweiten Pleite auf der Tour. Zuvor hatte es ein 0:2 gegen Turin gegeben. Alle fünf Gegentore seien Geschenke gewesen, motzte Robben. Uli Hoeneß sagte am Ende der Reise gegenüber der „AZ“, die Tour sei „wunderbar“ gewesen: „Es war kurz und gab uns die Möglichkeit, zu trainieren. Das habe ich ja letztes Jahr kritisiert: Da hatten wir vier Spiele an drei verschiedenen Orten. Jetzt waren es zwei an zwei. Perfekt.“
Zuhause in München stehen wichtige Entscheidungen an. Laut „Sky Sport“ will Lewandowski in einem persönlichen Gespräch mit Kovac noch einmal seinen Wechselwunsch äußern. Diesem hatten die Bayern-Bosse mit Verweis auf den bis 2021 laufenden Vertrag bisher einen Riegel vorgeschoben. Bei Boateng (Paris) und Vidal (Inter Mailand) sind die Münchner gesprächsbereit. Die Ablöse muss aber stimmen. James Rodriguez, der auf der US-Tour nur bei einigen Werbeterminen dabei war, hat sich derweil zu den Bayern bekannt. „Ich weiß, dass es viele Gerüchte gibt, aber ich bin glücklich in München. Das ist meine Gegenwart und ich denke nur an den FC Bayern“, sagte er. dpa/sid