von Redaktion

Obststandl statt StadionDiesmal bewies Hasan Ismaik ein feineres Gespür für die Dokumentation seines München-Besuchs. Hatte sich der Milliardär im Mai noch im noblen Charles-Hotel ablichten lassen, während die 1860-Fans in Pipinsried zwischen Dixi-Klos und Bierbuden die Regionalligameisterschaft feierten, so stellte sich der Investor am Freitag zum Obststandl-Didi, einem Münchner Original mit tiefblauer Seele, der über die Tücken des Obst- und Gemüseverkaufs sagt: „Früher hab ich wie ein Arzt verdient – heute wie ein Postbote.“ Bei Facebook schrieb Ismaik, dass er zufällig beim Stand vor der Uni vorbeispaziert sei und Didis Obst „großartig geschmeckt“ habe. So gut, dass in Ismaik der Entschluss gereift sein muss, dass er etwas zurückgeben muss – was er tags darauf auch tat. „Ich widme diesen Sieg dem Obsthändler Didi“, schrieb Ismaik in einem zweiten Post nach dem 5:1-Erfolg gegen Lotte: „Er arbeitet so hart für sein Geld.“ Menschen wie der Didi, die am Arbeitsplatz mitfiebern, würden „unseren Klub so wertvoll“ machen, schwärmte Ismaik, der seinerseits auch nicht im Stadion dabei war. Ob er selber ebenfalls beruflich verhindert war oder schlicht keine Lust hatte, sich im tendenziell Ismaik-feindliche Giesing blicken zu lassen, ließ er offen. Auch die Vereinsführung wusste es nicht. Laut Präsident Robert Reisinger habe es keinen Kontakt zum Co-Gesellschafter gegeben.  ulk

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