Bronze nach dem Unfall-Schock

von Redaktion

Siebenkämpferin Carolin Schäfer teilt ihre Medaille mit ihren beiden verletzten Gefährtinnen

Berlin – Kurz nach ihrem Jubellauf mit Tränen in den Augen dachte Carolin Schäfer schon an das schwere Schicksal ihrer Teamkolleginnen. Überschattet vom Autounfall und jähen Aus von Louisa Grauvogel und Mareike Arndt sicherte sich die Vize-Weltmeisterin die Bronzemedaille bei der EM in Berlin. „Es ist natürlich schlimm“, sagte Schäfer. „An die Mädels ganz, ganz liebe Genesungswünsche. Den Sieg teile ich mit euch, ich feier euch mit.“

Im abschließenden 800- m-Lauf verteidigte die Frankfurterin am Freitagabend ihren 3. Platz und kam auf 6602 Punkte. „Danke Berlin, es war atemberaubend“, rief Schäfer dem Publikum zu. „Es gibt’s nichts Emotionaleres.“ Gold ging an Olympiasiegerin Nafissatou Thiam (Belgien/6816), Silber an die Britin Katarina Johnson-Thompson (6759).

Grauvogel (LG Saar) und die Leverkusenerin Arndt konnten den Wettkampf hingegen nicht mehr beenden – und hatten ersten Erkenntnissen zufolge noch Glück im Unglück. Auf dem Weg ins Teamhotel waren die beiden nach Ende der Vormittagssession in einen Unfall verwickelt und mussten in ein Berliner Krankenhaus.

„So tragisch es ist – die Mädels waren zu dritt auf dem Weg zu einem tollen Ergebnis – es sind keine nachhaltigen und schwerwiegenden Verletzungen diagnostiziert worden“, sagte der deutsche Cheftrainer Idriss Gonschinska. Am Abend war Grauvogel wie auch die ebenfalls betroffenen Bundestrainer Wolfgang Kühne und Ulrich Knapp schon wieder im Teamhotel, Arndt wurde noch weiter in der Klinik überwacht.

Schäfer saß beim Unfall nicht im Auto, sie hat ihr eigenes Betreuungsteam „Ich hoffe, dass Caro die Chance wahrnimmt und für die beiden mitläuft“, sagte Gonschinska, kurz bevor Schäfer zu Bronze stürmte. „Sie haben einen tollen Mehrkampf zusammen gemacht, sich gegenseitig unterstützt. Jetzt ist sie in der Lage, es alleine für das Team zu ende zu bringen.“

Und das tat Schäfer eindrucksvoll. Nach einem Mehrkampf mit Höhen und Tiefen hatte die Polizeikommissarin am Freitagmorgen mit einem starken Speerwurf und 53,73 m geglänzt. In dieser Disziplin hatte sie im Training Unterstützung von Europameister Thomas Röhler erhalten. Dem neuen Europameister dankte Schäfer ausdrücklich.   dpa

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