Alle Regeln der Fußballkunst

von Redaktion

Robert Lewandowski kontert mit drei Toren im Supercup die Kritiken der letzten Monate

Frankfurt – Fußball ist manchmal reine Kopfsache, heißt es gerne. Aber eben nicht nur. Robert Lewandowski hat am Sonntag im Supercup alle Regeln der Fußballkunst bemüht, um sich in jenen Spieler zurückzuverwandeln, der als einer der besten Stürmer der Welt galt. Er traf zweimal mit dem Kopf und einmal mit dem linken Fuß beim 4:0 gegen Eintracht Frankfurt – der Pole hat wie früher oft, den Gegner beinahe im Alleingang bezwingen. Als er in der 71. Minute vom Platz ging als dreifacher Torschütze, hatte er viele Kritiker der vergangenen Monate wieder etwas versöhnt.

Es hatte grundsätzlich niemand gezweifelt, dass es Lewandowski nicht verstehen würde, seinen Kopf einzusetzen. Aber auf dem Platz schienen bei ihm am Ende der vergangenen Saison Gefühle und Emotionen die Oberhand gewonnen zu haben. Sein großer Wunsch, die Bayern im Sommer zu verlassen und noch einmal eine andere Herausforderung anzunehmen, am liebsten bei Real Madrid, hatte es in der heißen Phase im April und Mai sein Spiel bestimmt. Und auch bei der Rückkehr vor ein paar Wochen hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Bayern trotz aller Beteuerungen bei einer entsprechend hohen Ablöse schwach werden könnten.

Es ist nicht überliefert, ob beim deutschen Meister überhaupt eine Anfrage für Lewandowski eingetrudelt ist, für die es sich gelohnt hätte, über einen Verkauf überhaupt einen Moment lang nachzudenken. Das Sommertheater hat schließlich Niko Kovac beendet und dem Stürmer in einem persönlichen Gespräch noch einmal wissen lassen, dass dessen Zukunft erst einmal noch beim FC Bayern liegt. „Robert hat das akzeptiert.“ Akzeptiert und offenbar die Konsequenz daraus gezogen, sich jetzt doch wieder bei Bayern ordentlich reinzuhängen.

Lewandowski hatte am Sonntag in Frankfurt nichts mehr gemeinsam mit jenem traurigen und unzufriedenen Stürmer, den er am Ende der vergangenen Saison und auch bei WM in Russland gegeben hatte. Von Anfang an wirkte er entschlossen, präsent und agil wie schon lange nicht mehr hat. Die erste Chance blieb noch ungenutzt, die zweite in der 21. Minute, eine Flanke von Joshua Kimmich, verwandelte er vorbildlich. Er löste sich von Eintracht-Verteidiger David Abraham und köpfte den Ball per Aufsetzer zur Führung für die Bayern ein. Kurz danach legte er mit Abraham verbal einen intensiven Austausch, ehe Frankfurts Fabian eingriff und dem Torschützenkönig, hinter dem Rücken des Schiedsrichters sogar ins Gesicht fasste. Lewandowski revanchierte sich auf eine für Frankfurt nicht sehr charmante Art und Weise – mit dem zweiten ebenfalls so schönen Kopfball-Treffer. Und nach der Pause düpierte er Abraham ein drittes Mal, als er einen Pass von Thomas Müller in die Spitze mit links abschloss und seinen Abend krönte.  es

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