Berlin – Diskus-Ass Nadine Müller hat die Konkurrenz überrascht und sich mit 32 Jahren bei der Leichtathletik-EM in Berlin noch einmal Silber erkämpft. Die Sportsoldatin vom SV Halle/Saale musste sich mit 63,00 Metern nur der überragenden Kroatin Sandra Perkovic geschlagen geben: Mit 67,62 Metern gewann diese ihre fünfte Goldmedaille seit 2010 in Serie – Vergleichbares gibt es in der EM-Geschichte nicht.
„Es ist Silber geworden, ich bin super happy, die Hütte war voll“, sagte Nadine Müller und bedankte sich damit auch bei den 60 500 Zuschauern. Das starke Teamergebnis rundeten die Mannheimerin Shanice Craft mit Bronze (62,46 Meter) und die Neubrandenburgerin Claudine Vita als Vierte ab.
Müller und Craft gewannen die Medaillen Nr. 25 und 26 für deutsche Diskuswerferinnen in der EM-Historie seit 1934. Die frühere Schwimmerin Shanice Craft sorgte außerdem für einen eher seltenen Hattrick: Nach 2014 und 2016 gewann die 25-Jährige zum dritten Mal EM-Bronze.
„Wir haben gewusst, Sandra ist heute nicht zu schlagen“, sagte Müllers Heimtrainer René Sack. Nach drei der sechs Finaldurchgänge lag nicht die Top-Favoritin Perkovic, sondern überraschend Müller vorn. Mit 63,00 Metern aus dem zweiten Versuch. „Neues von Supermülli“ lautet der Slogan auf ihrer Homepage.
Doch die 28 Jahre alte Kroatin Perkovic, die eine Bestleistung von 71,41 Metern hat, konterte im fünften Durchgang nervenstark und verhinderte den ganz großen Coup der Deutschen.
Nadine Müllers größte Erfolge waren WM-Silber 2011 und -Bronze 2015. Bei Europameisterschaften gab es schon 2012 in Helsinki Silber. Seit 2009 trainiert sie bei René Sack. Ihre persönliche Bestleistung von 68,98 Metern stammt von 2012.
„Wir sind eine coole Truppe, pushen uns gegenseitig“, schilderte sie den Teamgeist unter den deutschen Diskusfrauen. Seit 2002 ist Müller bei der Bundespolizei. Privat hat sie ihr Glück gefunden: An Silvester 2013 heiratete sie im sächsischen Zwenkau ihre vier Jahre ältere Lebensgefährtin Sabine. dpa