European Championships

Wieder obenauf

von Redaktion

Die Freiwasser-Staffel um Florian Wellbrock beschert dem DSV die elfte Medaille in Glasgow – Maurer Vierte über 25 km

Von Christian Kunz und Thomas Eßer

Glasgow – Die EM-Aufsteiger Florian Wellbrock und Sarah Köhler jubelten gemeinsam mit ihren Freiwasserkollegen über Silber. Einer Dauerbrennerin fehlte derweil nicht viel zum Medaillencoup. Beim abschließenden 25-Kilometer-Rennen schlug die 43-jährige Angela Maurer am Sonntag beim Sieg der Italienerin Arianna Bridi als Vierte an. Nach über fünf Stunden und 20 Minuten im 17 Grad kühlen Wasser fehlten der 20-maligen Medaillengewinnerin bei Welt- und Europameisterschaften rund anderthalb Minuten auf Bronze.

Glücklicher endete da der Auftritt des Pärchens Wellbrock und Köhler. Nachdem die beiden großen Anteil am Aufschwung der Becken-Asse hatten, freuten sie sich mit Sören Meißner und Leonie Beck trotz des knapp verpassten Staffel-Goldes. „Das ist ein schöner Abschluss, mit dem Team auf dem Silberrang zu sein, gerade mit meiner Freundin“, scwärmte der 20-jährige Wellbrock.

Tags darauf hatten die beiden Senkrechtstarter nur noch einen Kurzeinsatz im Programm. Weil das Regelwerk Staffelschwimmern den Start in mindestens einem Einzelrennen vorschreibt, gingen beide über 25 km ins Rennen und stiegen planmäßig nach einer Viertelstunde wieder aus.

Nach der WM-Nullnummer von vor einem Jahr war der Deutsche Schwimm-Verband im Freiwasser in Schottland besser als vor zwei Jahren bei der EM in den Niederlanden. „Unser Ziel war noch eine Teammedaille, jetzt ist es Silber geworden in einem unglaublich spannenden Rennen“, sagte Bundestrainer Stefan Lurz nach dem Wettkampf über 4 x 1,25 Kilometer. Nach 52:35 Minuten fehlten im Loch Lomond bei Stirling 0,6 Sekunden auf Gold, das Olympiasieger und Routinier Ferry Weertman denkbar knapp den Niederländern sicherte.

„Die Freiwasserschwimmer haben gezeigt, dass wir in Europa eine Top-Nation sind“, erklärte DSV-Präsidentin Gabi Dörries. „Und die Beckenschwimmer haben sich mit acht Medaillen, darunter das sensationelle Gold von Florian Wellbrock, eine Top-Fünf-Platzierung in der Nationenwertung gesichert.“

Doch: Erst die vorolympische WM in einem Jahr im südkoreanischen Gwangju wird zeigen, was die deutschen Schwimmer-Resultate bei den ersten European Championships eine Stufe höher wert sind. Nach den Sommerspielen 2020 in Tokio wird dann Bilanz gezogen, auch was die Arbeit von Chefbundestrainer Henning Lambertz betrifft.

Wellbrock, wie Freundin Köhler zweimaliger Medaillengewinner im Becken und Staffel-Zweiter im Freiwasser, will sich Optionen in beiden Schwimm-Sparten offen halten. Die viertbeste je erreichte Zeit über 1500 Meter Freistil weist eine vielversprechende Becken-Zukunft für Wellbrock. Aber auch der Freiwasser-Auftritt vom Samstag zeigte sein Potenzial, wenngleich der Magdeburger am Ende dem ausgebufften Weertman nicht gewachsen war. „Ich bin überzeugt, dass Florian das lernen wird die nächsten Jahre, wenn er dabei bleibt“, sagte Lurz.

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