Schnell wie ein Leopard

von Redaktion

Fridolina Rolfö ist nach holprigem Start beim FC Bayern zur Fixgröße geworden

München – Fridolina Rolfö liebt es, im Urlaub auf Entdeckungstour zu gehen. In diesen Sommerferien reiste die schwedische Offensivspielerin in Diensten des FC Bayern mit ihrem Freund nach Kenia. Relaxen am Strand war auch drin, aber nachhaltiger in Erinnerung blieben ihr die Safaris in den Savannen Ostafrikas. Einmal hatte sie das große Glück, einen Leoparden bei der Jagd zu beobachten. Er riss einen Vogel und verspeiste ihn auf einem Baum. Ein Vorbild – will sie auf dem Platz auch ein Raubtier sein? Rolfö lacht: „Eine schöne Idee. Ich gebe mein Bestes.“

Das Raubtier will fette Beute machen

In der vergangenen Saison ist sie schon ziemlich gefährlich für die Gegnerinnen gewesen. Nachdem sie im Winter vor eineinhalb Jahren gekommen war, waren einige Monate holprige Anlaufzeit nötig, auch, weil sie mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Aber dann wurde sie zur Fixgröße. „Das war die wahre Fridolina Rolfö“, sagt sie, „es geht aber noch besser.“ Das Raubtier in Rolfö will diese Saison fette Beute machen.

„Alles ist mit diesem Team möglich“, sagt die 24-Jährige, „wir wären dumm, wenn wir sagen würden, dass wir nicht auch das Finale in der Champions League erreichen könnten.“ Sie hält kurz inne und muss dann lachen. „Von der Meisterschaft spreche ich gar nicht – dass dieses Ziel realistisch ist, ist sowieso klar.“ Da hat jemand das berühmte Mia san mia bestens verinnerlicht.

Inzwischen ist München ihre Heimat geworden, erzählt sie. Sie kann sich mit ihren Kolleginnen auf Deutsch unterhalten, zudem hat sie die Stadt und das Umland lieben gelernt. Interviews gibt sie lieber auf Englisch, immer wieder aber rutscht eine deutsche Vokabel raus. „Vorgestern“ zum Beispiel, da sei sie am Starnberger See gewesen: „Wunderschön.“ Als neulich Ed Sheeran im Olympiastadion spielte, saß sie mit ein paar Kolleginnen auf den Hügeln und lauschte. „Man kann hier ungeheuer viel erleben.“

Ihr Vertrag läuft bis 2019, sie würde gerne bleiben, aber zunächst denkt sie in kleinen Schritten. Sie muss ihr Defensivverhalten verbessern, weiß sie: „In Deutschland gibt es so viele Zweikämpfe, da musst du hart sein.“ Am Ende der letzten Saison sei sie „auf einem sehr guten Level“ gewesen, sie habe sich unter der Anleitung von Thomas Wörle gewissermaßen neu erfunden, denn sie spielte vorne verschiedene Positionen. Neun Saisontore steuerte sie bei, sie ist ein wichtiger Faktor, wenn Wörle darauf verweist, dass die Chancenverwertung deutlich besser geworden ist.

Fernziel: Die WM 2019 in Frankreich

Die Konkurrenz in der Offensive ist groß, doch Fridolina Rolfö macht das nichts aus: „Wir werden alle im Laufe einer Saison gebraucht, es ist wichtig, dass du viele Optionen hast, wenn du große Ziele verfolgst.“ Am Ende der Spielzeit wartet dann noch die WM in Frankreich, „die ist für viele bei uns ein großes Ziel, auch für mich“, sagt sie, „alle werden bissig sein“.

Denn so gerne sie Urlaub macht – im Sommer 2019 ist ihr eine WM-Teilnahme lieber. Man kann nicht alles haben. Auch in Kenia verpasste sie die Elefanten im Nationalpark Tsavo Ost, was ein kleiner Makel ist, gerade für eine Bayern-Spielerin: Die Dickhäuter schützen sich vor der Sonne, indem sie sich mit Erde bedecken. Sie sind dann rot, quasi FC-Bayern-Rot. Rote Riesen – wie die Münchnerinnen. andreas Werner

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