Expertisen für Guardiola und WM-Analysten

von Redaktion

Tobias Haupt, Dekan des Internationalen Fußball Institut Ismaning, soll Leiter der 150 Millionen teuren DFB-Akademie werden

München – Als Oliver Kahn bei der WM in Russland als Experte im ZDF auftrat, hatte er stets einen Einflüsterer in Ismaning: Im Fußball Institut wurde der ehemalige Bayern-Profi permanent mit Analysen versorgt, per Knopf im Ohr. Das Fachwissen der Einrichtung macht sich der DFB nun zu eigen: Laut „Bild“ wird Tobias Haupt, der Dekan des Instituts, Leiter der Akademie in Frankfurt – einem Projekt, das den Verband stolze 150 Millionen Euro kostet.

Der 34-Jährige ist Deutschlands jüngster Sportmanagement-Professor, aktuell leitet er den Fachbereich Digitalisierung und berät Vereine sowie Verbände. In seiner Dissertation befasste er sich mit dem Thema „Social Media Marketing und Kapitalisierungsmöglichkeiten im Spitzensport“. Der promovierte Betriebswirt zählt zu den führenden Digitalisierungsexperten im Sport in Deutschland, wobei er aber auch schon einige Jahre praktische Erfahrungen im Bereich Vereinsmanagement (unter anderem Hannover 96), Sportsponsoring (Flughafen München) sowie der Organisation von Großereignissen (EM 2008) gesammelt hat.

Nicht nur Kahn vertraute in letzter Zeit auf Expertisen von Haupts Institut; auch Pep Guardiola forderte schon Material an, als er beim FC Bayern coachte. Seit diesem Wintersemester wird mit der Hochschule für angewandtes Management der Studiengang Fußballmanagement angeboten, mit 70 Teilnehmern ist der Zuspruch von Beginn an hoch. Gelehrt werden unter anderem ein erfolgreiches Scouting, wie man Spieler der Zukunft entdeckt, Kaderplanung mit Blick auf die Charaktere und Fähigkeiten von Spielern sowie Marketingstrategien und Lizenzierung. Kahn stand man zudem auch bei seiner Masterarbeit mit dem Titel „Strategisches Management bei Fußballunternehmen“ zur Seite.

Die DFB-Akademie soll bis 2021 fertig sein. „Weltspitze sein, Weltspitze bleiben“, lautete der Leitgedanke, als das Projekt 2014 angegangen wurde. Nach der missglückten WM in Russland und den Strukturschwächen im deutschen Ausbildungssystem ist die Herausforderung größer denn je. Die Hoffnungen ruhen nun offenbar auf Tobias Haupt, der aber auch nicht unfehlbar ist, wie eine Aussage im Zuge der WM belegt. Er sei zuversichtlich, „dass Deutschland den Titel verteidigt“, sagte er vor dem Auftakt gegen Mexiko. Irren ist menschlich. ANDREAS WERNER

Artikel 1 von 11