Was ist die Rolle der Körpersprache? Botschaften, die wir aussprechen, erklärt der Körpersprache-Experte Stefan Verra, „werden verstanden, aber oft nicht ernst genommen“. Mit guter Körpersprache kann man dem entgegenwirken.
So auch im Sport. Verra hat viele Trainings beobachtet und festgestellt: „Ob eine Mannschaft ihren Trainer akzeptiert, hat nie was mit den Worten zu tun, sondern immer damit, wie der Trainer es den Buben sagt.“ Spitzenfußballer verlangen ihrem Trainer einiges ab, „denn sie strotzen vor Energie, der Testosteronspiegel steigt. Der Trainer muss da viel Stabilität zeigen.“
Ihm ist eine Szene rund ums Champions-League-Finale 2013 zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund in Erinnerung geblieben. Noch vor dem Spiel sprintete Arjen Robben hinter dem Rücken von Jupp Heynckes vorbei. „Das hat dem Jupp nicht gepasst, er hat sofort rübergeschaut. Man hat gemerkt: Der Sir Jupp Heynckes weiß, dass es wichtig ist, dass er im Zentrum sein muss, um diesen Haufen von Egos unter Kontrolle zu behalten.“ Heynckes habe Angst, nicht ernstgenommen zu werden – so wie Pep Guardiola auch.
Körpersprachlich das Idealbild eines Trainers stellt Jürgen Klopp dar. Verra: „Ein natürliches Zentrum. ein Mittelpunktsmensch, ein Alphatier. Er ist nicht nur lustig, er kann auch unheimlich unsympathisch sein.“ Auch gut: Jose Mourinho (Manchester United): „Sicher kein Sympath. Aber ein natürliches Kraftzentrum.“ Enttäuschend: Carlo Ancelotti: „Hat bei Bayern zu viel laissez faire zugelassen.“ Verra findet es „wichtig, was ein Trainer am Spielfeldrand macht“ – als Zeichen an die Spieler: „Sehe ich Ancelotti mit wenig Spannung, kann sein, dass für ihn alles in Ordnung ist. Oder dass es ihm egal ist – ich kann es von draußen ja nur interpretieren.“
Zu Joachim Löw. Vermittelte zuletzt den Eindruck, nichts ernstgenommen zu haben. Und er hat Angst, sich zu öffnen. Die Frisur geht mittlerweile weit ins Gesicht rein, der Unterkiefer bleibt nahezu unbewegt, wenn er redet – es sieht nicht aus, als wolle er was von uns.“ Verra will fachlich nichts aussetzen am deutschen Bundestrainer: „Aber er hat die Körpersprache eines Co-Trainers. Er steht nicht für Enthusiasmus, den es jetzt braucht.“ gük