Ein Trio für die Rotation

von Redaktion

Mit dem Verbleib von Boateng ist eine wichtige Personalie von Kovac bei den Bayern geklärt

Von Elisabeth sChlammerl

München – Also jetzt doch nicht Paris oder eine andere Fußball-Metropole in Europas Top-Ligen. Jerome Boateng bleibt beim FC Bayern, das haben die Verantwortlichen des Rekordmeisters zusammen mit Trainer Nico Kovac einen Tag vor dem Ende der Transferfrist beschlossen. Mit Ausnahme von Juan Bernat, dessen angekündigter Wechsel zu Paris St. Germain am Freitag vollzogen wurde, für eine Ablösesumme von rund 15 Millionen Euro, durfte niemand mehr den Club verlassen.

Ob sich am Ende Kovac durchgesetzt hat oder der Abschied von Boateng vor allem scheiterte, weil die Ablöse, die die Münchner forderten, zu hoch war, ist nicht klar. PSG soll 40 Millionen Euro geboten haben, mindestens 10 Millionen Euro zu wenig für den FC Bayern. Auf alle Fälle hat der Bayern-Trainer nun, was er seit seinem Dienstantritt wollte: nämlich Boateng behalten. Neben Mats Hummels und Niklas Süle ist Boateng der dritte erfahrene Innenverteidiger im Bayern-Kader. Ein so starkes Trio für das Abwehrzentrum, sagte Kovac, sei aufgrund der Vierfachbelastung mit Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League und Nationalmannschaft dringend notwendig. Einen Unterschied zwischen den drei Nationalspielern sieht er nicht. „Ich finde, es sind alle auf einem Niveau.“ Auf einem sehr hohen. „Ich weiß nicht, ob es in Europa noch einen Verein gibt, der drei Top-Innenverteidiger hat“, sagte Kovac.

Einerseits sind dies für die heiße Phase der Saison im kommenden Frühjahr gute Aussichten, andererseits muss immer einer der hochgelobten Abwehrspieler zuschauen – wenn alle fit sind. Beim Bundesliga-Auftakt gegen Hoffenheim hat es Hummels getroffen, am Samstag beim VfB Stuttgart vermutlich einen der beiden anderen. Weil es für Kovac keinen Qualitätsunterschied macht, „wen ich zusammen spielen lasse“, hat er „eine regelmäßige Rotation“ angekündigt. Außerdem müssten alle zum Einsatz kommen, „um den Rhythmus zu haben.“ Das trifft grundsätzlich auch auf Profis anderer Mannschaftsteile zu, allerdings fehlen dem Bayern-Trainer auf den Außenpositionen im Moment die Alternativen. Nach Kingsley Comans Verletzung kommen in Stuttgart wohl nur Frack Ribery und Arjen Sommer für die Startelf in Frage, denn Serge Gnabry hat gerade erst eine Oberschenkelverletzung auskuriert.

Kovac hatte in den vergangenen Wochen keine Gelegenheit ausgelassen, Boateng zu loben, öffentlich und wohl auch im persönlichen Gespräch. Vermutlich als Beweis dieser hohen Wertschätzung hatte der 29-Jährige gegen Hoffenheim den Vorzug vor Hummels bekommen. Boateng war nicht anzumerken, dass er eigentlich lieber das PSG-Trikot tragen würde. Abgesehen von seinem Patzer, der zum Ausgleich für die Kraichgauer führte, zeigte er eine engagierte Leistung. Dass er so auch weiterhin auftreten wird, hat Kovac keine Zweifel. „Jerome wird sich aufopfern für den Verein.“

Der Bayern-Trainer verwies auf Robert Lewandowski. Der Pole und sein Berater haben monatelang einen Abschied aus München forciert. Aber als schließlich endgültig feststand, dass die Bayern, wie sie auch immer beteuert hatten, tatsächlich keine Freigabe erteilen würden, hat sich der Stürmer damit nicht nur abgefunden, sondern er wirkt seitdem wie ausgewechselt. Motiviert wie schon lange nicht mehr präsentierte er sich zu Saisonbeginn. Von den neun Bayern-Toren in den ersten drei Pflichtspielen erzielte allein Lewandowski fünf. So eine Quote erwartet aber von Boateng wohl niemand.

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