München – Sieben Spielerinnen des FC Bayern stehen am heutigen Samstag im deutschen Kader, wenn die DFB-Frauen in der WM-Qualifikation auf Island ihren Gegner als Gruppenersten entthronen wollen (16.55 Uhr/ZDF live).
Auf einen Bayern-Block will Horst Hrubesch aber nicht setzen, sagte der Interimstrainer: „Wir haben im Training gesehen, dass wir in einer Mischung stärker sind.“ Melanie Leupolz und Sara Däbritz sehe er als ein Duo, das sich top ergänzt, doch es würden alle vereinsübergreifend harmonieren. „Es wird keine Blöcke geben.“
Dass Individualität Trumpf ist, spiegelt auch Nicole Rolser wider. Die 26-jährige Stürmerin des FC Bayern wurde beim Lehrgang in Klosterpforten vor zwei Wochen drei Tage lang erstmals getestet und nun prompt in den Kader nominiert. „Ich habe sie in der Liga schon länger beobachtet“, sagte Hrubesch über die Spätberufene, die auf Island eine Schlüsselrolle einnehmen könnte. Denn so eine wie sie hat Hrubesch kein zweites Mal im Kader. Auch in München setzt sie sich deshalb regelmäßig durch, trotz permanenter Zukäufe im Angriff.
Nicole Rolser ist mit ihren 1,59 Metern sehr klein, ein ganz anderer Typ als Alexandra Popp und Lea Schüller, erklärte der Bundestrainer. „Es gab ja auch mal Kevin Keegan und Hrubesch – wobei der Vergleich zwar etwas hinkt, aber es gibt schon immer das Prinzip mit einem Großen und einem Kleineren, Wendigeren, der drumherumspielt.“ Mit der Münchnerin sei man „schwerer ausrechenbar, wir können uns mit ihr noch mal verändern“. Vor allem, wenn es in der zweiten Hälfte plötzlich darum gehen könnte, Konter zu setzen, rückt sie in den Fokus.
In München hat sie sich als kilometerfressender Dauerbrenner etabliert, vor allem in der vergangenen Rückrunde machte sie noch einmal einen Sprung. Kristin Demann spielt im Training ungern gegen sie, weder bei Bayern noch in der Nationalelf, erzählte sie. „Sie ist so klein und wuselig, eine Pressingmaschine, sie geht immer hinterher, sie bleibt immer dran“, schilderte die Kollegin Rolsers Spielweise. Gerade von größeren Abwehrspielerinnen sei sie mit ihrem tiefen Schwerpunkt schwer zu verteidigen: „Sehr unangenehm – und wenn man selber den Ball hat, hat man mit ihr immer jemanden an den Waden hängen.“ Das könnte auch die Isländerinnen nerven.
Nicole Rolser hat Biss. In den Sommerferien machte sie beispielsweise einfach mal so eine Alpenüberquerung. Auf der faulen Haut liegen ist nicht das Ihre. Genau so jemanden brauchte die DFB-Auswahl zuletzt, fast dringender als eingespielte Blöcke: Jemanden, der nie aufgibt und die Gegner nervt.