von Redaktion

FCA – Gladbach: Bundesliga-Leistungsschau

Von Günter Klein

Augsburg – Es war nicht der wichtigste Aspekt bei der Partie zwischen dem FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach, die 1:1 endete: In der 75. Minute wurde beim FCA Felix Götze eingewechselt. „Ich freue mich für ihn, dass er seine ersten Bundesligaminuten spielen konnte – und ich bin mir sicher, es werden nicht seine letzten sein“, sagte Manuel Baum, sein Trainer.

Felix, der andere Götze, Defensivspieler, schlaksige 1,85 Meter groß, 20 Jahre alt, vom FC Bayern II gekommen, er war Mario einst von Dortmund nach München gefolgt, eine Art Familien-Anhängsel. „Unaufgeregt, souverän, geduldig“, lobt Augsburgs Manager Stefan Reuter den Neuzugang, der gegen Gladbach den südkoreanischen WM-Spieler (und Deutschland-Bezwinger) Ja-Cheol Koo eine Viertelstunde ablöste – und der nun in dieser frischen Bundesligasaison seinem sechs Jahre älteren Weltmeisterbruder voraus ist: Mario hat in Dortmund zweimal 90 Minuten auf der Bank verweilen müssen. Felix ist statistisch derzeit die Nummer eins.

Und der FCA nach zwei Runden Bundesliga punktgleich mit dem BVB. In den vorangegangenen sieben Jahren war er nie so gut gestartet. Manuel Baum sagte, ein 1:1 „gegen diese spielstarke Gladbacher Mannschaft hätte ich vor dem Spiel unterschrieben“. Hinterher ärgerte ihn das Ergebnis, denn gemessen an den Chancen hätte Augsburg gewinnen müssen – obwohl die Borussia durchaus ihre Qualitäten zeigte. Gladbachs Trainer Dieter Hecking meinte anerkennend, die Augsburger hätten seine Spieler „Mann gegen Mann über den Platz gejagt“. Kollege Baum lächelte: „So war es.“ Die Coaches lieferten sich an der Seitenlinie eine Taktik-Battle, beginnend damit, dass Hecking zu Beginn der zweiten Halbzeit auf Dreierkette umstellte, was Baum so konterte, dass sein Team eine Chance nach der anderen produzierte – also musste wiederum Hecking reagieren.

Für Gladbach war die beste Nachricht, dass der Ausgleich gelang (68. Minute) – und zwar durch Alassane Plea. Den Namen des Franzosen ergänzt man mit dem Zusatz „Rekordtransfer“: 23 Millionen Euro, ein wenig über Marktwert, hat Borussia hingelegt, um den Mittelstürmer von OGC Nizza zu bekommen. „Ja, wir wissen, er hat viel gekostet“, meinte Manager Max Eberl, „umso schöner, dass er schon in seinem zweiten wichtigen Spiel getroffen hat“. Nach Ecke, per Kopfball, sehr torjäger-like, genau diese Momente soll Plea liefern. „Es gibt auch Spieler, die teuer sind und nicht treffen“, sagte Hecking.

„Bei allem Respekt vor der Ligue1“, blickte er nach Frankreich, „Alassane weiß, dass er in einem Lernprozess ist, hier in jedem Spiel Gas geben muss“. Fußball in Deutschland sei temporeicher, die Liga ausgeglichener. Tatsächlich diente dieses Spiel, in dem der FCA durch Michael Gregoritsch früh (12.) in Führung gegangen war, als Leistungsschau. „Es hatte alles, was Bundesliga haben muss“, schwärmte Max Eberl.

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