Plötzlich im Mittelpunkt

von Redaktion

Leon Goretzka ragt in Stuttgart heraus und empfiehlt sich bei Bundestrainer Löw

Stuttgart – Der Leon Goretzka, der auf dem Weg zum Mannschaftsbus noch einmal kurz stehen blieb, hatte nicht viel gemeinsam mit jenem zuvor auf dem Platz. Der Profi des FC Bayern stand am Samstag im Mittelpunkt, allerdings fiel ihm dies im Spiel wesentlich leichter. Er erzielte ein Tor beim 3:0-Sieg in Stuttgart, bereitete das zweite von Robert Lewandowski vor und hatte darüber hinaus noch zwei gute Torchancen. Nach Schlusspfiff schien ihm dieses Rampenlicht allerdings fast peinlich zu sein. Er habe sich in erster Linie gefreut, sagte er auf dem Weg aus dem Stadion, „von Anfang an zu spielen“.

Aber in zweiter Linie war es dem 23-Jährigen auch wichtig, seine Position beim FC Bayern zu stärken. Er zeigte, wie Trainer Niko Kovac oft betonte, engagierte Leistungen im Training, aber für einen Einsatz in der Startelf hatte es in einem Pflichtspiel bis Samstag nicht gereicht. „Ich bin es nicht so gewohnt, von der Bank zu kommen“, sagte der Neuzugang von Schalke 04, der sowohl in Gelsenkirchen als auch davor beim VfL Bochum Stammspieler gewesen war.

Beim FC Bayern aber, das musste Goretzka in den ersten Wochen feststellen, ist eben vieles anders. „Das merkt man in jedem Spiel, dass Bayern ein Verein auf Welt-Niveau ist.“ Eine Mannschaft mit vielen Weltklasse-Spielern, von denen nicht immer alle in der Anfangself stehen können.

Die Aufgabenstellung von Trainer Niko Kovac hat er gegen Stuttgart perfekt umgesetzt. Zusammen mit Thomas Müller, dem zweiten Achter, sollte er in den Schnittstellen zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen „versuchen, die Räume zu bespielen“. sagte Goretzka. „Am Anfang war es ein bisschen schwierig, aber im Endeffekt hat es ganz gut geklappt.“

Er hat einen perfekten Moment für seinen sehenswerten Auftritt erwischt. Auf der Tribüne der Stuttgarter Arena saß fünf Tage vor dem Länderspiel gegen Weltmeister Frankreich Bundestrainer Joachim Löw, nicht nur wegen Goretzka, aber sicher auch wegen ihm. Der Münchner Mittelfeldspieler hat sich damit allerdings nicht beschäftigt. „Ich bin nicht in das Spiel gegangen, um mich für die Nationalmannschaft zu beweisen. Ich wollte mich vor meinen Mannschaftskollegen beweisen.“ Das ist ihm ziemlich gut gelungen. Und hinterher verschwendete er dann doch noch einen Gedanken ans Nationalteam und Löw „Ich werde mich zerreißen“, versprach er. es

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