Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff erwog nach dem WM-Desaster einen Rücktritt und fürchtete zeitweise eine Entlassung durch den DFB. „In der Nacht nach dem WM-Ausscheiden habe ich natürlich daran gedacht – das lässt doch niemanden kalt“, sagte Bierhoff über seine Abschiedsgedanken in einem Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er habe aber „gelernt, nicht emotional zu entscheiden, sondern über wichtige Themen und Ereignisse zu schlafen und nachzudenken“. Inzwischen spüre er wieder „Energie und Kraft“, um die notwendigen Veränderungen anzugehen.
Dabei war sich Bierhoff zunächst nicht sicher, dass er das auch würde tun dürfen. „Ich bin lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass es Mechanismen geben kann, welche die Verantwortlichen im Präsidium zu der Meinung kommen lassen, dass ich nicht mehr der Richtige auf der Position bin“, sagte er. Der DFB mit Präsident Reinhard Grindel an der Spitze hatte Bierhoff (und Löw) aber trotz der historischen WM-Pleite sein Vertrauen ausgesprochen.
Beim Neuaufbau der DFB-Auswahl soll ein bis zu zehnköpfiger „Beirat“ helfen, Bierhoff nannte nun erstmals zwei Wunsch-Mitglieder des neuen Gremium: Den früheren Bundestrainer Berti Vogts sowie den ehemaligen Adidas-Chef Herbert Hainer. „Für mich ist es ein Expertenkreis, dem ich in gewissen Zyklen unsere Arbeit in meiner Direktion vorstelle und kritisch von außen bewertet bekomme.“