Der geheimnisvolle Herr Ponomarew

von Redaktion

Erst die DEG, dann der KFC Uerdingen, nun die Krefeld Pinguine: Zahlt russischer Investor, was er verspricht?

Von Günter Klein

München – In den Kreisen der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bleibt eine Bootsfahrt unvergessen. Sie fand vor drei Jahren statt, auf dem Rhein. Los ging es in Düsseldorf. An Bord: die Vertreter der damals sechs deutsche Vereine, die in der Champions League spielte. Für diesen relativ neuen Wettbewerb sollte Werbung gemacht werden. Für die Düsseldorfer EG waren dabei: Stürmer Christoph Gawlik, der sich ein paar Tage zuvor das Kreuzband gerissen hatte, der sportliche Leiter Walter Köberle, einer der deutschen Olympia-Bronze-Helden von 1976, ein massiger Mann, dem die Hitze mächtig zusetzte und dem irgendwann Hose und Hemd am Körper klebten: Das war Michael Ponomarew, der mächtige Mann der Düsseldorfer EG. Russe, Unternehmer (Softwarebranche). Der Investor. Köberle stand ihm zur Seite, hofierte ihn, versuchte, ihn in Kontakt mit der Eishockey-Family zu bringen.

Die Zeiten von Ponomarew bei der Düsseldorfer EG sind längst wieder vorbei, und man ist nicht unbedingt gut auf ihn zu sprechen. Geldflüsse sind im chronisch klammen Eishockey immer noch geheimnisvoller als in anderen Sportarten, Genaues weiß man darum nicht. Nur so viel ist durchgedrungen: Der Herr aus Russland soll seine Zusagen bei der DEG nicht vollumfänglich eingehalten haben. Man dachte, im deutschen Eishockey würde er nicht noch einmal auftauchen.

Irrtum. Am Montag, eineinhalb Wochen vor dem Saisonstart in der DEL, überraschten die Krefeld Pinguine mit einer Einladung zu einem Pressegespräch. Thema: Die Vorstellung des neuen Gesellschafters Michail Ponomarew. Umgehendes Rauschen im lokalen Blätterwald. Denn der Russe hat sich zwischenzeitlich auch über den Fußball einen Namen gemacht: Er ist Präsident und Geldgeber beim KFC Uerdingen, der in die 3. Liga aufgestiegen, wegen seines Maskottchens (der bisweilen übergriffige Grotifant) und einiger prominenter Einkäufe (zuletzt Weltmeister Kevin Großkreutz) berühmt ist. Die Lizenz für die 3. Liga erhielt der Nachfolgeverein von Bayer Uerdingen erst nach Intervention. Er hatte wichtige Unterlagen verspätet eingereicht – was einige auch als Zeichen werten, dass auf Ponomarew nicht bedingungslos Verlass ist.

Nun nimmt er sich des zweiten großen Clubs der Stadt an: Die Krefeld Pinguine verpassen regelmäßig die Playoffs, im Sommer war lange unklar, ob sie in der bisherigen Arena weiter würden spielen können, der Kader hat mit Daniel Pietta zwar eine lokale Leitfigur, aber gleicht ansonsten einer vor allem aus Dänemark und Norwegen befüllten Resterampe. Auf die Schnelle ist das auch mit Geld nicht zu beheben – so es denn vorhanden ist.

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