Die Deutschen und der Fußball

Bereit zu verzeihen

von Redaktion

Tatsächlich: Auf den ersten Metern der Esplanade, die in München zur Allianz Arena führt, waren sie anzutreffen, wie immer: Die Leute mit den scheu hochgehaltenen „Suche Tickets“-Kartonen. Das war nicht unbedingt zu erwarten gewesen in den vergangenen Wochen, dass auf ein deutsches Länderspiel ein Run einsetzen und das Stadion als ausverkauft gemeldet würde.

Das darf der DFB als gutes Zeichen werten. Das Fanvolk ist bereit, zu verzeihen und hat trotz aller geäußerter Verstimmung über Mangel an Nahbarkeit und Übermaß an Kommerzialisierung mit dem Fußball noch nicht abgeschlossen. Ein paar Besserungsbekundungen von oben reichen offenbar, damit frischer Kredit gewährt wird.

Ob ihn die Nationalmannschaft wert sein wird, das ist die andere Frage. Die Weiter-so-Mentalität im DFB wirkt sturköpfig, unverändert besteht die Gefahr, dass aus der Weltmeisterschaft keine Schlüsse gezogen werden, weil die Verantwortlichen keine Schlüsse ziehen wollen. Die Franzosen haben gestern in München wahrlich nicht die Sterne vom Himmel gespielt, aber eine Art von Fußball angeboten, die frischer wirkt als das Spiel der Deutschen. Auch diese Erkenntnis gehört zum ehrbaren 0:0.

„Suche Ticket“. Klar, wann sieht auch mal den Weltmeister?

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