Plowdiw – Druckvoller Start, gemächlicher Endspurt – der Deutschland-Achter hat seine erste Aufgabe bei der Ruder-WM in Plowdiw scheinbar mühelos gemeistert. Mit einem ungefährdeten Sieg im Vorlauf vor Italien und den Niederlanden zog das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) gestern auf direktem Weg ins Finale ein. Angesichts des deutlichen Vorsprungs konnte es sich die Crew um Schlagmann Hannes Ocik sogar erlauben, im Finish Kräfte zu sparen. „Dieses Rennen haben wir abgesichert nach Hause gefahren“, sagte der Schweriner.
Diese Strategie war durchaus sinnvoll, denn beim WM-Showdown am Sonntag erwartet die bei Finalrennen in diesem Jahr ungeschlagenen Deutschen erheblich mehr Gegenwehr. Schließlich waren sowohl die Amerikaner als auch die Australier im anderen Vorlauf drei Sekunden schneller als der Titelverteidiger. Dies wollte Achter-Trainer Uwe Bender aber nicht überbewerten: „Es gab wechselnde Windbedingungen. Mal sehen, wer am Sonntag im Bord-an-Bord-Kampf schneller ist.“
Die schwierigen Windbedingungen sorgten für eine Diskussion über unfaire Wettkämpfe. Nach halbstündiger Beratung entschied sich die zuständige Kommission zu einem Abbruch der Rennen. Deshalb muss sich Einer-Hoffnung Oliver Zeidler aus Schwaigt noch in Geduld üben. Sein Viertelfinale wird nun voraussichtlich heute stattfinden.
DRV legte Protest gegen die Wertung des Viertelfinals der Leichtgewichts-Doppelzweier ein. Konstantin Steinhübel und Jonathan Rommelmann (Würzburg/Krefeld) waren bei starkem Wellengang und Gegenwind auf einer ungünstigen Bahn nur Vierter geworden und hatten damit das Halbfinale verpasst. Der Sieg ging überraschend an Österreich. „Die Bedingungen waren unfair, das war für Sportler und auch Trainer am Rand offensichtlich“, sagte Sportdirektor Mario Woldt. Andere Nationen schlossen sich dem Protest an. Gemeinsames Ziel sei ein Neustart. dpa