Alpenvolleys in Europa

Ein Eigentor droht

von Redaktion

Zugegeben, die Entscheidung des europäischen Dachverbandes CEV hat auch ihre guten Seiten. Die Münchner Volleyball-Fans werden das so sehen, immerhin können sie sich vier Jahre nach dem Viertelfinal-Aus von Generali Haching im CEV-Pokal auf die Rückkehr des Europapokals in die Unterhachinger Arena freuen. Die Alpenvolleys Haching müssen ihre Auftritte in Europa in der Münchner Vorstadt austragen. Ein für Deutschland gemeldeter Club, so verfügte die Luxemburger Verbandszentrale, muss seine Europapokalspiele in Deutschland bestreiten.

Doch tatsächlich winkt den Volleyballern, die doch eigentlich mit einem professionelleren und moderneren Erscheinungsbild zu den größeren Teamsportarten aufschließen wollen, damit wieder einmal ein sattes Eigentor. Denn was ist, wenn sich die Alpenvolleys tatsächlich für die Champions League qualifizieren? Für die Königsklasse ist die Hachinger Arena nicht zugelassen – im Extremfall müsste der Verein trotz der tauglichen Spielstätte in Innsbruck sein Startrecht zurückgeben.

Das wirft dann doch einige Fragen auf. Allen voran die, warum ein kontinentaler und ein nationaler Dachverband eine so unterschiedliche Sprache sprechen. Die deutsche Bundesliga hat sich im vergangenen Jahr für die innovative Idee eines grenzübergreifenden Volleyball-Projektes gefeiert. In ihrem Premierenjahr absolvierten die Alpenvolleys ihre Partien sogar mehrheitlich jenseits der Grenze. Europe aber schiebt der Sache nun zumindest einem kleinen Riegel vor.

Dieser Gegensatz ist schwer nachvollziehbar. Zumal in einer Zeit, in der sich der Sport immer öfter über Grenzen hinwegsetzt. Länderübergreifende Titelkämpfe sind in vielen Sportarten längst Normalität. Die Basketball etwa ließ die Besten des Kontinents im vergangenen Jahr in Finnland, Rumänien, Israel und der Türkei um Europas Krone streiten.

Nun gut, vielleicht einigen sich die Beteiligten auf einen Kompromiss. Die CEV könnte den Alpenvolleys die Türe zur Champions League mit einer Sondergenehmigung öffnen. Oder ganz einfach die Spiele in der königsklassen-erprobten Innsbrucker Arena zulassen. Auch wenn das den Münchner Fans vielleicht nicht unbedingt gefällt.

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