Europa muss nach Unterhaching

von Redaktion

Volleyball-Dachverband verbietet Alpenvolleys Europapokalspiele in Innsbruck – bereits im nächsten Jahr könnten ernste Probleme drohen

München – Die Meldung des Tages kam aus Luxemburg und sie surrte ganz unspektakulär durchs Faxgerät. Doch was der europäische Dachverband CEV zu vermelden hatte, hat für das grenzübergreifende Volleyball-Projekt keine ganz unwesentlichen Folgen. Anders als geplant dürfen die Alpenvolleys ihre Spiele im kleinen Europapokalwettbewerb CEV-Pokal nicht in Innsbruck, sondern am deutschen Stammquartier in Unterhaching bestreiten. Die formelle Begründung aus der Verbandszentrale: Der Verein sei als deutscher Vertreter gemeldet und müsse seine Heimspiele daher auch auf deutschem Boden austragen.

Ein Entschluss, der die Klubverantwortlichen zunächst einmal ziemlich unvorbereitet traf. Zumal die Innsbrucker Arena von der CEV eigentlich als offizielle Spielstätte registriert ist. „Das ist für uns schon eine große Überraschung“, sagte Vorstandsmitglied Christian Sigl.

Für die Münchner Volleyball-Fangemeinde mag es eine positive Überraschung sein. Immerhin kommt erstmals seit den Zeiten von Generali Haching der internationale Volleyball vor die Tore der Landeshauptstadt zurück. Den Verein bringt die Sache durchaus in Handlungsnöte. Denn: Natürlich hatten die Alpenvolleys ihren österreichischen Geldgebern in den Vertragswerken eine Mindestanzahl an Partien in Innsbruck zugesagt.

Dieses Problem immerhin hat man bereits gelöst. Anders als die CEV hat die Bundesliga die „Doppel-Staatsbürgerschaft“ der Alpenvolleys vor der vergangenen Spielzeit abgesegnet. Ersatzweise darf das deutsch-österreichische Kooperationsprodukt seine Einsätze im DVV-Pokal nun in Innsbruck ausrichten. Wenn es denn Heimspiele gibt. Im Achtelfinale nämlich muss man am 4. November gleich einmal bei den ambitionierten Dürenern ran.

Doch der Entschluss aus Luxemburg könnte bereits im kommenden Jahr noch ungleich kniffligere Folgen haben. Bekanntlich wollen die Alpenvolleys in Europa am liebsten schon im kommenden Jahr auf höchster Ebene ran. Für den Tabellendritten der Vorsaison kein unrealistisches Ziel, die Bundesliga kann derzeit immerhin auf drei Startplätze in der Königsklasse zugreifen.

Doch: Anders als für den CEV-Pokal ist die kleine Hachinger Arena (1513 Zuschauer) im Gegensatz zur Innsbrucker Olympiahalle (8000) nicht zugelassen. „Wir müssten uns dann also um eine Sondergenehmigung bemühen“, sagte Sigl. Wenn es die nicht gibt, bliebe dem Verein kurioserweise nur die Chance, ein mögliches Ausweichen in die Münchner Olympiahalle oder den Audi Dome abzuklopfen. Doch ein Umzug dorthin ist wohl schon aus wirtschaftlichen Gründen nahezu undenkbar. Bliebe im Extremfall nur der Rückzug, befindet Sigl: „Und das kann ja nicht im Sinne des deutschen Volleyballs sein.“  rp

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