Derby Haching vs. 1860

Urkraft und Spielwitz

von Redaktion

Es hätte kaum bayerischer beginnen können: Böllerschüsse, Blaskapelle, Bayernhymne – aber freilich, das Derby zwischen der SpVgg Unterhaching und dem TSV 1860 gestern Abend bezog seine Reize ja auch zu einem großen Teil aus dem folklorischem Aspekt. Die Fußballfans in der Landeshauptstadt haben lange kein Derby mehr sehen können, da war man dankbar über die Standortbestimmung, auch wenn es nur um die beiden Kleinen im Schatten des großen FC Bayern ging. Interessant machte die Sache zudem die Ausgangslage: Haching, der personifizierte Außenseiter des deutschen Fußballs, empfing die Löwen nach deren Talfahrt in die Niederungen aus der Warte des vermeintlich gereifteren Clubs. Doch die Sechziger orientieren sich ihrerseits immer an höchsten Zielen. Und aus einem ausgeprägten Urvertrauen bezieht der Bayer ja Kräfte, die fern des Freistaats vielen rätselhaft ist.

Lange sah es gestern dann auch so aus, als würde diese Urkraft den Ausschlag geben. Der TSV 1860 hatte die entschlossenere Haltung an den Tag gelegt und die feinfüßigen Hachinger gar nicht in die Partie gelassen. Erst spät fanden die „Rot-Blauen“ zu sich selbst, das 1:1 am Ende gab dann keinen richtigen Aufschluss darüber, wer sich denn nun als die Besseren rühmen darf. Aber brauchte es das denn auch? Im Grunde hatten beide gute Werbung für sich betrieben, richtig gute Werbung sogar. Und die Frage, wer denn nun der Bessere ist, wurde ebenso vertagt wie die Frage, wer in der Endabrechnung der Dritten Liga vor dem anderen stehen wird.

Man darf gespannt sein, wie sich die beiden Clubs weiter schlagen in dieser engen, nix verzeihenden Dritten Liga. Auch dafür war dieses Derby ein Sinnbild: Haching und 1860 verziehen sich in dieser engen Partie nix. Die Zuschauer bekamen was geboten; neben Böllerschüssen, Blaskapelle und Bayernhymne. Urkraft hier, Spielwitz da – beides steht für Gütesiegel. Und das nicht nur im Freistaat Bayern, sondern im gesamten deutschen Fußball.

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