-Herr Pesic, die neue Saison bringt mit der Euroleague eine Herausforderung mit sich, an der Ihr Rivale aus Bamberg schwer knabberte. Wie weit sehen Sie sich gerüstet?
Wenn man sich diese Diskussionen in den letzten Wochen so angehört hat, dann klingt es teilweise ja so, als wäre es eine Strafe, dass wir in der Euroleague spielen müssen. Dabei wollten wir ja unbedingt dorthin. Ich glaube aber, dass man unsere Situation mit Bamberg nicht vergleichen kann. München liegt zentral, wir haben einen Flughafen, von dem aus man praktisch zu jedem unserer Spiele einen Direktflug hat. Euroleague hat schon auch viel mit Organisation und Logistik zu tun.
-Und der Kader? Andere Euroleague-Teams hatten zuletzt stark unterschiedliche Aufgebote für Europa und nationale Liga.
Maccabi Tel Aviv war ja so ein Beispiel. Aber wie ich sie jetzt in Zadar gesehen habe, sehe ich das nicht, dass die mit zwei verschiedenen Mannschaften spielen. Wenn man Derrick Williams dazuzählt, bei dem noch der letzte Teil des Medizinchecks fehlt, haben wir im Moment 14 Profis und noch einige Nachwuchsspieler im erweiterten Kader, auf die wir in jedem Fall stärker bauen wollen als in der Vergangenheit. Damit können wir erst einmal gut arbeiten.
-Wo sehen Sie ihr Team qualitativ?
Ich habe mir das Turnier in Zadar angeschaut und muss sagen: Wir werden auf jeden Fall konkurrenzfähig sein. Wohin uns das dann führt, das bleibt abzuwarten. Bamberg etwa hat viele Spiele mit ein oder zwei Punkten verloren. Das ist Pech. Wenn du da ein paar gewinnst, bist du ganz schnell auf dem achten Platz.
-Wie schätzen Sie Williams ein. Zuletzt hatte er ja nur Kurzzeitengagements in der Vita.
Das ist ein ähnlicher Fall wie im letzten Jahr Jared Cunningham. Er ist ein Spieler an der Schwelle zur NBA. Leute, die mal drin sind und dann wieder nicht. Das ist die Kategorie, die wir im Blick behalten müssen. Derrick muss jetzt erst einmal ganz gesund werden und sich an den Basketball in Europa gewöhnen. Aber er ist ein sehr athletischer Spieler, der viel über dem Korb arbeitet und gut werfen kann. Ich denke, er wird uns sehr helfen.
-Es fällt auf, dass der FC Bayern für eine neue Spielerkategorie interessant geworden ist. Petteri Koponen etwa hatte Ihnen vor einigen Jahren noch abgesagt…
Das war 2013, vor der ersten Meisterschaft. Er ist damals zu Gesprächen hierher gekommen. Aber als ich damals gehört habe, auf welchem Gehaltsniveau er sich in Moskau bewegt hat, war mir schon klar, dass da kein Weg hinführt. Aber damals habe ich mir gedacht: ’Irgendwann wird es klappen.’ Naja, jetzt hat er einen Dreijahresvertrag, wir sind in diesen drei Jahren sicher in der Euroleague. Das sind schon Argumente.
Aufgezeichnet: Patrick Reichelt