Löwen im Lernstress

von Redaktion

Bierofka erwartet, dass sein Team in engen Spielen auch mal „den Sieg zieht“

VON ULI KELLNER

München – Daniel Bieroflka war schon mit einem Bein im Kabinentrakt, als er seinen Kopf noch einmal zur Tür rausstreckte und den Reportern zurief: „Ein Streber bin ich nicht, da gibt’s ganz andere.“ Dabei lachte er, denn das abschließende Thema der Stehkonferenz war etwas eigentlich sehr Erfreuliches gewesen: Bierofkas Schulnote in der letzten Fußballlehrer-Klausur. Stolze 13 Punkte in Physiologie hat der Coach des TSV 1860 vorzuweisen – das entspricht einer 1 minus. Und eine solche Bewertung ist wahrlich nicht schlecht für einen jungen Trainer, der seit Beginn dieser Drittligasaison zwischen Hennef und Giesing hin- und herpendelt.

Bierofkas Mannschaft, die heute Kickers Würzburg zum Heimspiel empfängt, wäre froh, wenn sie die Anforderungen in dieser anspruchsvollen Liga ähnlich effektiv bewältigen würde. Jedoch: Nach wechselhaftem Start und einem kleinen Zwischenhoch stagnierten zuletzt die Leistungen. Seit drei Spielen ist das Team sieglos, wobei die Löwen beim 1:1 in Unterhaching allen Grund hatten, mit dem Schicksal zu hadern. Dominant gespielt, spät zwei Punkte eingebüßt. Die turbulente Schlussphase mit zwei umstrittenen Schiedsrichterleistungen ist gestern erneut zur Sprache gekommen. „Der Elfmeter war ein absoluter Witz – und vor dem 1:1 war’s ein ganz klares Handspiel“, schimpfte der Coach.

Aber: Sein Blick geht nach vorne. „Ich hoffe, dass die Jungs eine Jetzt-erst-recht-Mentalität zeigen“, sagte er. Grundsätzlich ist er ja zufrieden mit seiner Ansammlung von Musterschülern. „Wir sind immer noch – anders als Würzburg – in einer Entwicklung“, sagte der angehende Fußballlehrer: „Wir waren letztes Jahr tot, bauen gerade wieder was auf. Der nächste Schritt wäre, dass du in so einem Spiel den Sieg ziehst.“

Erfreulich für Bierofka: Herbert Paul ist fit, seine leichte Gehirnerschütterung kuriert. Weniger erfreulich für den Coach: Direkt nach dem Schlusspfiff geht es zurück nach Hennef und morgen folglich auch nicht mit auf die Mannschafts-Wiesn. Aber: Er klagt nicht. „Hab ich mir ja selber so eingebrockt.“

Artikel 11 von 11