Nürnberg – Michael Köllner hatte die Hände lässig in seinen Hosentaschen vergraben und wippte immer wieder locker auf den Zehen. Der Trainer des 1. FC Nürnberg, das war offensichtlich, hatte die emotionale Achterbahnfahrt zwischen höchster Bundesliga-Niederlage der Vereinsgeschichte und erfolgreicher Wiedergutmachung im Aufsteigerduell glücklich überstanden.
„Die Bundesliga ist ein brutaler Lernprozess“, sagte Köllner nach dem 3:0 (1:0) gegen Fortuna Düsseldorf drei Tage nach der demütigenden 0:7-Pleite in Dortmund. Mit acht Punkten aus sechs Spielen falle das Zwischenzeugnis für seine Studiengruppe „sehr zufriedenstellend“ aus. Dass dem Super-Debakel beim BVB der zweite Saisonsieg folgte, erleichterte Köllner. „Da sieht man, dass wir eine extrem charakterstarke Mannschaft haben mit einer guten Haltung“, sagte er.
Dabei hatte der Club unsicher begonnen. Doch dann traf Kapitän Hanno Behrens (28., Foulelfmeter) zur erlösenden Führung und Torhüter Fabian Bredlow verhinderte mit einer Top-Parade gegen Elfmeter-Sünder Dodi Lukebakio den Ausgleich (33.). Es waren diese Szenen, in denen das Spiel „auf des Messers Schneide“ (Köllner) stand.
Torjäger Mikael Ishak nach unfreiwilliger Vorlage von Fortuna-Kapitän Adam Bodzek (64.) und der eingewechselte Federico Palacios (78.) machten dann den Dreier klar.
Wohin die Reise des 1. FCN nun geht? „Das war nicht das große Spektakel, aber es ging ja darum, sich zu rehabilitieren“, sagte Sportvorstand Andreas Bornemann, „und das ist der Mannschaft ganz gut geglückt. Das kann für die nächsten Wochen die Richtung vorgeben.“
Für Düsseldorf geht die Richtung nach unten. „Wir haben kein gutes Spiel gemacht, viele schlechte Entscheidungen getroffen und Gegentore bekommen, die so nicht fallen dürfen“, sagte Trainer Friedhelm Funkel, dessen Mannschaft nun drei Punkte hinter dem Club liegt.
Stürmer Marvin Ducksch sprach von „dummen Gegentoren“, die man sich in der Bundesliga nicht erlauben könne. Erich Rutemöller fühlte sich an Jose Mourinhos Theorie von der „Dynamik des Spiels“ erinnert und meinte: „Es ist einfach alles Mist gelaufen.“
Aber, betonte der Sportvorstand nach der ersten wirklich schwachen Leistung der Fortuna: „Wir sind stark genug, das zu analysieren und gut vorbereitet in das Schalke-Spiel zu gehen.“ Denn Nürnberg und dieses 0:3, meinte Niko Gießelmann, „darf keinen Knick geben“ sid.