Stotternde Bayern-Basketballer

von Redaktion

Noch läuft nicht alles rund beim Deutschen Meister – Hoeneß erwartet nun eine Steigerung

VON PATRICK REICHELT

München – Es war wahrscheinlich ganz gut, dass die Basketballer des FC Bayern schon eine neue Attraktion an der Hand hatten. Derrick Williams durfte artig ins Hallenmikrofon grüßen, der aktuelle Neuzugang gab Autogramme und posierte mit den Fans für Selfies. Das war allemal spektakulärer als dieser zähe Heim-Einstand.

Zu einem 79:66 über den wacker kämpfenden Aufsteiger Rasta Vechta hatte sich der Meister am Ende gemüht. Auch Bayern-Trainer Dejan Radonjic gab sich bei seinem Urteil pragmatisch. „Es gibt Spiele, nach denen musst du zufrieden sein, wenn du sie irgendwie gewonnen hast“, sagte er.

Radonjic wirbt dieser Tage in schöner Regelmäßigkeit dafür, dass man diese ersten Saisonspiele noch mit anderen Maßstäben messen muss. Wegen Verletzungen und den Abstellungen der Nationalspieler fehlte dem Montenegriner schlicht die Zeit, seinen Kader angemessen für diese Spielzeit zu präparieren. Die Vorbereitungszeit hat er nun ein Stück weit in diese Saison hinein verlängert. „Wir trainieren schon noch sehr intensiv“, sagte auch Kapitän Danilo Barthel. Schwere Beine und eine stattliche Fehlerquote sind einkalkuliert. Ein sportliches Auf- und Ab zwischen guten und schwachen Phasen ohnehin. Dass Nihad Djedovic wegen Rückenbeschwerden aus der Auftakt-Begegnung in Ulm noch nicht mittun konnte, macht die Sache gegen Rasta Vechta sicherlich nicht besser.

Die Dinge werden sich ändern müssen und das schon bald. Denn den Bayern stehen nun kniffligere Aufgaben ins Haus als das Duell mit einem Aufsteiger, dessen Trainer Pedro Calles später erklärte: „Es gibt Spiele, in denen geht es weniger um das Ergebnis als darum, etwas zu lernen.“ Am Sonntag tritt Gießen im Pokal-Achtelfinale in München an. „So ein K.o.-Spiel ist immer tückisch“, sagte Vladimir Lucic. Vier Tage danach beginnt gegen Anadolu Istanbul um Nationalspieler Tibor Pleiss der Ernstfall Euroleague. Und die Königsklasse ist seit ihrer Systemreform zur klassischen Liga so gestrickt, dass sie praktisch keine Schwächephasen verzeiht. Danilo Barthel mahnt nicht umsonst: „Wir werden uns schnell steigern und vor allem die Fehler in der Defensive abstellen müssen.“

Wie weit Derick Williams da zum Faktor wird, das bleibt abzuwarten. Der US-Forward, der in den letzten Tagen schon mit seinen neuen Kollegen trainierte, wird wohl schon gegen Gießen erstmals ins Bayern-Spiel hineinschnuppern dürfen. Die Kollegen freuen sich drauf. „Er muss sich natürlich noch an den Basketball in Europa gewöhnen“, sagte Vladimir Lucic, „aber er kann Sachen, mit denen er uns ganz sicher weiterhelfen wird.“

Zumindest seinen Präsidenten interessiert das soweit bestenfalls am Rande. „Tatsache ist, dass die ganze Mannschaft besser spielen muss“, sagte Uli Hoeneß, „uns das wird sie in den nächsten Spielen ganz sicher tun.“ Na dann.

Artikel 6 von 11