Späte Ehre, „tolles Gefühl“

von Redaktion

Die frühere Skirennläuferin Katja Seizinger gehört nun in den erlauchten Kreis der Hall of Fame des deutschen Sports

VON ELISABETH SCHLAMMERL

Herzogenaurach – Hier noch ein Foto, dort das nächste Interviewein – Katja Seizinger absoliverte an diesem Abend in Herzogenaurach die medialen Begehrlichkeiten mit Geduld und sogar bisschen Freude. In ihrer aktiven Karriere war ihr dies manchmal schwer gefallen, aber für die ehemalige Skirennläuferin bedeutet die Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports eben etwas Außergewöhnliches. „Wenn man sieht, welche Generationen, Gesichter und Namen in diesen besonderen Kreis aufgenommen sind, ist das ein tolles Gefühl.“

Dass Seizinger dazu gehört, steht außer Zweifel. Schon eher ist die Frage, warum sie so spät nominiert worden war, fast 20 Jahre nach ihrem Karriereende „Vielleicht lag es daran, dass ich kaum mehr in der Öffentlichkeit auftauche“, sagt sie. Da sei man eben nicht mehr so im Fokus.

Die 2006 von der Deutschen Sporthilfe initiierte Ruhmeshalle umfasst 113 ehemalige Athletinnen und Athleten sowie Trainer, Funktionäre und Gestalter des Sports. Seizinger hat in ihrer Karriere dreimal Gold und zweimal Bronze bei Olympischen Winterspielen sowie einen WM-Titel gewonnen. Mit 36-Weltcup-Siegen ist sie noch immer die erfolgreichste deutsche Skirennläuferin.

Seizingers Olympiasiege Nummer zwei und drei haben sich im vergangenen Februar zum 20. Mal gejährt, aber die Meriten spielen im Hause Weber, wie Seizinger seit ihrer Hochzeit offiziell heißt, keine große Rolle mehr. Die Pokale und Medaillen sind fast alle in einem Schrank im Keller, „und dafür muss ich den Schlüssel erst suchen“. Nur eine handbemalte Vase hat es ins Wohnzimmer daheim in Eberbach geschafft. Die hatte sie für ihren letzten Weltcupsieg bekommen, in Februar 1998 in Are.

Katja Seizinger hatte auch früher nie sich oder ihrer sportlichen Erfolge zur Schau gestellt, sondern lieber still genossen, manch einem sogar ein bisschen zu still. Aber sie war eben keine, die sich verbiegen ließ. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, zog sie es meist durch. Egal, ob ihre akribische Karriereplanung oder später im Berufsleben.

Mittlerweile ist Katja Seizinger nicht nur Mutter von zwei Kindern, Finn (11) und Ilwa (9), sondern sitzt auch im Aufsichtsrat von zwei Firmen. Der Weg dorthin war vorgezeichnet. Neben der Ski-Karriere absolvierte sie ein BWL-Studium, um eben später ins elterliche Stahlunternehmen einzusteigen.

Seit der Geburt von Finn hat sie sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen, überlässt dies ihrem Bruder Sven, ihrem Mann Kai-Uwe und ihrem Vater. Skifahren spielt noch immer eine Rolle für die 46-Jährige, aber längst keine so große mehr. Sportlich hat sie umgesattelt: Katja ist wie ihre Tochter nun eine begeisterte Reiterin und besitzt mittlerweile drei Pferde.

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